National-und Ständerat in neuer Zusammensetzung

Das neue Parlament startet in die Wintersession

publiziert: Montag, 30. Nov 2015 / 08:13 Uhr / aktualisiert: Montag, 30. Nov 2015 / 10:21 Uhr
In neuer Zusammensetzung startet heute die Wintersession.
In neuer Zusammensetzung startet heute die Wintersession.

Bern - Im Bundeshaus beginnt am Montagnachmittag die Wintersession. National- und Ständerat tagen erstmals in neuer Zusammensetzung.

6 Meldungen im Zusammenhang
Die 50. Legislatur eröffnen wird im Nationalrat Luzi Stamm (SVP/AG) als amtsältestes Ratsmitglied. Auch die jüngste Neugewählte, die 27-jährige Lisa Mazzone (Grüne/GE) hält eine Rede.

Anschliessend werden alle Mitglieder des Nationalrates vereidigt. Sie können den Eid ablegen mit den Worten "ich schwöre es" oder das Gelübde mit den Worten "ich gelobe es". 54 der 200 Nationalratsmitglieder sind am 18. Oktober neu gewählt worden.

Der Ständerat hat zwölf neue Mitglieder. Nur diese werden in der kleinen Kammer vereidigt, allerdings nicht alle am Montag: Weil in Zürich noch die Beschwerdefrist läuft, werden Daniel Jositsch (SP) und Ruedi Noser (FDP) zum Sessionsauftakt noch als Nationalräte amten.

Wahl der höchsten Schweizerin

Nach der Vereidigung bestellen die Räte ihre Präsidien neu. Das Parlament ist für ein Jahr ganz in freisinniger Hand: Im Nationalrat ist Christa Markwalder (FDP/BE) für das Amt der Präsidentin designiert. Ständeratspräsident soll Raphaël Comte (FDP/NE) werden.

Für das Amts des Vizepräsidenten ist im Nationalrat Jürg Stahl (SVP/ZH) vorgesehen, im Ständerat Ivo Bischofberger (CVP/AI). In einem Jahr dürften sie dann auf den höchsten Posten nachrücken.

Spannung vor Bundesratswahlen

Mehr Spannung versprechen die Bundesratswahlen vom 9. Dezember. Die SVP-Fraktion hat drei Kandidaten nominiert, je einen aus den drei grossen Sprachregionen: Thomas Aeschi für die Deutschschweiz, Guy Parmelin für die Romandie und Norman Gobbi für das Tessin.

Die Bundesversammlung kann auch einen anderen, nicht offiziell nominierten SVP-Vertreter wählen. Dieser würde dann allerdings aus der SVP ausgeschlossen, sofern die Fraktion nicht mit einer Zweidrittelsmehrheit entscheidet, den Gewählten als SVP-Bundesrat zu akzeptieren.

Budgetdebatte zur Landwirtschaft

Neben den Wahlgeschäften nehmen in der Wintersession die Beratungen zum Budget für das kommende Jahr Zeit in Anspruch. Dass sich National- und Ständerat dieses Jahr rasch einigen, ist nicht zu erwarten: Die Differenzen zwischen den Räten sind nach den Wahlen grösser geworden.

Umstritten sind die Landwirtschaftsgelder. Die Finanzkommission des Nationalrats will die Landwirtschaft von den Sparmassnahmen ausnehmen. Insgesamt beantragt sie für das Bundesbudget 2016 gegenüber dem Vorschlag des Bundesrates Mehrausgaben von fast 89 Millionen Franken.

Sonderdebatte über Grenzkontrollen

Auf Interesse stossen dürfte nach den Terror-Anschlägen in Paris ferner die Sonderdebatte über Grenzkontrollen, die beide Räte in der zweiten Sessionswoche führen. Die SVP hatte die Diskussion vor der Herbstsession gefordert, im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise. Mit Motionen möchte sie den Bundesrat beauftragen, systematische Grenzkontrollen einzuführen, wenn nötig mit Unterstützung der Armee.

Den Räten liegen auch Standesinitiativen vor, die eine Aufstockung des Grenzwachtkorps fordern. Eine weitere Sonderdebatte ist der SRG beziehungsweise dem medialen Service Public gewidmet. Auch diese hatte die SVP verlangt.

Erste Entscheide zu Unternehmenssteuern

Gleich in der ersten Session der neuen Legislatur wird das neue Parlament ausserdem die Beratungen zu einem der wichtigsten Geschäfte der nächsten Jahre aufnehmen: der Unternehmenssteuerreform III. Als Erstrat befasst sich der Ständerat damit, zu Beginn der dritten Sessionswoche.

Die Reform ist nötig, weil die Schweiz kantonale Steuerprivilegien für Holdings und andere Spezialgesellschaften abschaffen muss. Ein Paket von Massnahmen soll verhindern, dass die betroffenen Unternehmen abwandern. Dazu gehören die Senkung der Unternehmenssteuern und eine tiefere Besteuerung von Erträgen aus geistigem Eigentum.

Automatischer Informationsaustausch

Andere Geschäfte stammen noch aus der letzten Legislatur, etwa die Vorlagen zur Aufhebung des Bankgeheimnisses für ausländische Kunden. Der Nationalrat hat den rechtlichen Grundlagen für den automatischen Informationsaustausch bereits zugestimmt, nun ist der Ständerat am Zug.

Weiter nimmt der Nationalrat einen zweiten Anlauf bei der Armeereform. Im Sommer hatte er die Vorlage abgelehnt. Das Nein kam zustande, weil die SVP ein verbindlicheres Armeebudget verlangte. Bereits weit fortgeschritten sind die Beratungen zum Bundesgesetz betreffend die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (BÜPF). Offen ist noch, wie lange Telefonranddaten aufbewahrt werden.

Auf der Traktandenliste der Wintersession finden sich aber auch neue Geschäfte, etwa das Ordnungsbussengesetz. Stimmen die Räte diesem zu, werden künftig nicht mehr nur Verkehrssünden, sondern auch andere kleine Straftaten mit Ordnungsbussen geahndet. Die erste Session der 50. Legislatur dauert bis zum 18. Dezember.

(sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bern - Eine systematische Kontrolle der Landesgrenzen ist keine Option in der ... mehr lesen 2
Er hat am Donnerstag eine Motion der SVP abgelehnt.
Der Ständerat will Bauern nicht von den Sparmassnahmen im Bundesbudget verschonen. (Archivbild)
Bern - Der Ständerat will die Bauern weiterhin nicht von den Sparmassnahmen im Bundesbudget 2016 verschonen. Er hält an all seinen Entscheiden der ersten Runde fest und widerspricht ... mehr lesen
Bern - Die Kantone Bern und Neuenburg haben am Mittwoch Nationalratspräsidentin ... mehr lesen
Bern und Neuenburg feiern Marktwaler.
Der Bund muss sparen - aber wo?
Bern - Der Ständerat hat das vom ... mehr lesen
Bern - Christa Markwalder leitet für ein Jahr die Sitzungen des Nationalrates. Der Rat ... mehr lesen
Markwalder ist die 26. Nationalratspräsidentin aus dem Kanton Bern seit Einführung des Bundesstaates im Jahr 1848.
Weitere Artikel im Zusammenhang
Nationalrat Luzi Stamm ist amtsältestes Ratsmitglied.
Bern - Im Bundeshaus hat die 50. Legislatur begonnen. Eröffnet hat sie am Montagnachmittag Nationalrat Luzi Stamm (SVP/AG) als amtsältestes Ratsmitglied. mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der Trend geht zu grösseren Wohnungen.
Der Trend geht zu grösseren Wohnungen.
Die EKW beobachtet den Wohnungsmarkt  Bern - Die Bedeutung des Wohnens hat während der Pandemie zugenommen. Grössere Wohnungen und Wohneigentum waren während der letzten Monate besonders gefragt. Dies sind Beobachtungen der Eidgenössischen Kommission für Wohnungswesen EKW. Sie bilden eine Momentaufnahme des zweiten Halbjahres 2021. Die EKW wird die Situation im Rahmen ihres Mandats weiter beobachten. mehr lesen 
Verbände Bern - Um den Herausforderungen der saisonbedingten Arbeitslosigkeit und des Fachkräftemangels im Gastgewerbe zu begegnen, wurde ... mehr lesen  
Durch die Massnahme sollten Saisonmitarbeitenden im Gastgewerbe Ganzjahresperspektiven geboten werden.
Private Radio- und Fernsehveranstalter werden mit 30 Millionen Franken aus der Radio- und Fernsehabgabe direkt unterstützt.
57.5 Millionen Franken für entgangene Werbeeinnahmen  Bern - Die Coronavirus-Pandemie trifft die Medien hart. Ihre Werbeeinnahmen sind bereits drastisch ... mehr lesen  
Reaktionär  Bern - Gegen die geplante Stiefkindadoption für Homosexuelle regt sich Widerstand. Sollte das Parlament das neue Adoptionsrecht in der vorliegenden Form verabschieden, ... mehr lesen 3
Reaktionäre Kräfte schliessen sich für das Referendum zusammen, mit dabei auch EDU-Präsident Hans Moser.
Titel Forum Teaser
  • melabela aus littau 1
    es geht nicht nur um homosexuelle ich bin eine frau und verheiratet mit einem mann. leider betrifft es ... So, 14.08.16 13:18
  • Pacino aus Brittnau 731
    Kirchliche Kreise . . . . . . hatten schon immer ein "spezielles" Verhältnis zu ... Do, 09.06.16 08:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • Pacino aus Brittnau 731
    Demokratie quo vadis? Wenn die Demokratie den Stacheldraht in Osteuropa-, einen Wahlsieg von ... Mo, 06.06.16 07:55
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Es... muss darum gehen, die Kompetenz der Kleinbauern zu stärken. Das sorgt ... Do, 02.06.16 13:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Kindeswohl egal! Es geht doch vor allem um die eigenen Kinder der Betroffenen. Die ... Do, 02.06.16 08:10
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Verlust der Solidarität: Verlust der Demokratie! Vollständig und widerspruchsfrei beantworten lässt sich das wohl nicht. ... Mi, 01.06.16 00:18
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Unterstützung "Deshalb sind für die Sozialhilfe 267 Millionen Franken mehr und für ... Di, 31.05.16 10:38
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Do Fr
Zürich 2°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen freundlich
Basel 2°C 10°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 0°C 6°C Schneeregenschauerleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig Schneeregenschauer freundlich
Bern 1°C 8°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
Luzern 2°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen recht sonnig
Genf 3°C 11°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Lugano 5°C 17°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wechselnd bewölkt, Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten