Das vergreisende Parlament

publiziert: Montag, 24. Feb 2003 / 15:24 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 25. Feb 2003 / 15:42 Uhr

Eine Meldung unter vielen: Das Schweizer Parlament wird alt und besteht mehrheitlich (51 %) aus 50-59 Jährigen. Nun stehen ja im Herbst Neuwahlen an und eine Verjüngung wäre sicher wünschenswert. So weit wird es aber nicht kommen, zu vieles spricht dagegen: 1. Ein Augenschein im Stimmlokal zeigt, dass dort vor allem potentielle Mitglieder der Grauen Panther und Leistungsbezüger der Pro Senectute ein- und aus gehen und skrupellos ihre in Sütterlin panachierten Stimmzettel in die Urnen stopfen. Dass diese Stimmbürger eher zu Volksvertretern neigen, die weniger als zwei Generationen vor Ihnen geboren sind, ist verständlich. 2. Die freigesetzten Führungskräfte der umstrukturierten Wirtschaft werden nur zum Teil von der Wirtschaft wieder absorbiert. Meist bleiben die über 50 Jährigen übrig, die, mit einer dicken Abfindung ausgestattet, wieder eine leitende Tätigkeit suchen, wo für gemachte Fehler andere büssen müssen. Und das Argument, es handle sich dabei um einen 'Mann der Wirtschaft' mit 'bewährten Führungsqualitäten' zieht absurderweise immer noch Wähler an. 3. Wer einmal im Parlament ist, will auch drin bleiben und wird dort alt und älter. Wäre der Parlamentsalltag auch nur halb so aufreibend wie gerne geschildert, wäre es kaum möglich, dass einzelne Parlamentarier vier oder mehr Legislaturperioden durchhalten könnten. Ein Sitz im Parlament öffnet ja auch viele Türen zu diversen Verwaltungsräten mit Mandatsentschädigungen (auch Kollateralzahlungen genannt), welche die mageren Sitzungsgelder für das Parlament schnell vergessen lassen. Kein Wunder, klammert sich da jeder, so gut es geht, an seinen Sessel. 4. Die Alt-68er und Alt-Kontra-68er haften mit einer Intensität an ihre erreichten Posten, die selbst eine Klette vor Neid erblassen lassen würde, könnten Kletten erblassen. Und auch sie lassen die 50 hinter sich. Wie wir ja alle wissen, haben diese Leute die Demokratie, die Schrift und das 10er-System in Europa eingeführt. Es ist daher auch kein Wunder, dass Vertreter dieser Wundergeneration nicht nur glauben, ein Recht auf Anteil an der Macht zu haben, sondern das Gefühl haben, die Gesellschaft sei ihnen gegenüber zu einer solcher Morgengabe auch verpflichtet. 5. Das Parlament ist progressiv: Was in der Gesellschaft erst zögernd diskutiert wird, wurde im Parlament bereits zur Verwirklichungsreife gebracht: Erhöhung des Rentenalters. Noch zwei Legislaturperioden, und die Mehrheit könnte um die 70 sein. 6. Die SVP beherzigt Punkt eins und schneidet nicht nur dank ihrem Populismus, sondern auch wegen ihrer zielgruppengerichteten Listenzusammenstellungen immer besser ab. Ihre Hauptwählerschaft sitzt schon in den Stimmlokalen, sie muss nicht erst dorthin gelockt werden. 7. Wegen der geburtenschwachen Jahrgänge gibt es zu wenige Jungpolitiker. Und die, die im Jugendparlament ein bisschen Politik spielen dürfen, sehen bereits mit 18 fast aus, als seien sie 49. Ausserdem werden diese Leute kaum in die 'wirkliche' Politik gehen, da es in der heutigen Politik wichtig geworden ist, auch die Freizeit und das Privatleben so zu gestalten, dass die dort ausgeübten Tätigkeiten eine dynamischen aufgeweckten Eindruck erwecken. Wer als Hobby 'Politik' angibt, könnte eben so gut 'verstaubt' und 'langweilig' anfügen

(Patrik Etschmayer/news.ch)

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