Spitäler sollen Daten auf Vorrat liefern

Datenschützer werfen den Spitälern Handel mit Krankenkassen vor

publiziert: Sonntag, 17. Jul 2011 / 21:13 Uhr
Krnakendaten sind sensible Daten.
Krnakendaten sind sensible Daten.

Bern - Die Spitäler sollen ab Anfang 2012 sämtliche Patientendaten an die Krankenkassen übermitteln. Die Datenschützer kritisieren diese Regelung zwischen dem Spitalverband H+ und dem Krankenkassenverband santésuisse heftig. Nun kommen auch bei H+ Zweifel auf.

5 Meldungen im Zusammenhang
Weil ab dem kommenden Jahr Spitalleistungen neu über Fallpauschalen (SwissDRG) abgerechnet werden, mussten die Spitäler und die Versicherer eine neue Regelung für die Rechnungsstellung finden. Am 5. Juli trafen H+ und santésuisse dazu eine Vereinbarung, die der Bundesrat noch genehmigen muss.

Die Vereinbarung kommt nun unter heftigen Beschuss: Die Verbände missachteten den Datenschutz, teilten die Schweizerischen Datenschutzbeauftragten (privatim) am Sonntag mit. Über die Haltung von privatim berichtete die Zeitung «Der Sonntag».

Künftig sollen sämtliche Diagnosen für die Periode, für welche die Spitäler Rechnung stellen, an die Krankenkassen gehen. Datenschützer warnen schon seit längerem vor diesem Szenario, das unter dem Stichwort «Gläserner Patient» bekannt ist.

Ein Bruchteil der Daten genügt

«Die Regelung ist unverhältnismässig», hielt Bruno Baeriswyl, der Zürcher Datenschutzbeauftragte, am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda fest. Es genüge, wenn die Krankenkassen die für die Rechnungsstellung nötigen Daten erhalte.

«Medizinische Daten sind heikle Daten», sagte Baeriswyl. Im Klartext bedeute die neue Regelung, dass Daten auf Vorrat gesammelt würden. Falls die Krankenkassen Fragen zur Rechnung hätten, könnten sie sich noch immer an die Spitäler wenden und erhielten die zusätzlichen Daten. Das passiere heute bei 10 bis 15 Prozent der Fälle.

Baeriswyl und privatim gehen sogar noch einen Schritt weiter: Sie werfen dem Spitalverband vor, er verkaufe die Patientendaten. In der gleichen Vereinbarung regelten H+ und santésuisse nämlich auch, wie die Investitionskosten abgegolten werden. Die Lösung sei für H+ vorteilhaft, hielt privatim fest und legt damit eine Verbindung zwischen den beiden Punkten nahe.

Allenfalls zu weit gegangen

Der Spitalverband H+ verteidigt die Übereinkunft nicht mehr vollmundig: Das Abkommen sei unter dem «grossen Druck der Versicherer zustande gekommen, die vom Bundesamt für Gesundheit sekundiert worden sind», sagte Reinhard Voegele, Sprecher von H+, der sda. «Ich will nicht ausschliessen, dass man mit der Lieferung der Daten zu weit gegangen ist.»

 

(fest/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bern - Die Schweizer Spitäler lehnen die Umsetzung des neuen ... mehr lesen 6
Umstrittene Übermittlung von Patientendaten.
Bern - Die Kritik am Austausch von ... mehr lesen
Die Ärzteschaft fürchtet einen «Ausverkauf des Arztgeheimnisses».
Der gläserne Patient - Die Krankenkassen müssen nicht alles wissen.
Zürich - Der Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich, Bruno Baeriswyl, verfolgt «mit besonderer Besorgnis» die immer stärkere Aushöhlung des Patientenschutzes. Bei der Präsentation ... mehr lesen
Bern - Die kantonalen Datenschützer fürchten eine Aushöhlung des Arzt- und Patientengeheimnisses durch die Fallkostenpauschalen. Obwohl mit dem neuen, pauschalen Abrechnungssystem weniger Patientendaten nötig seien, forderten die Krankenkassen einen automatischen Austausch der detaillierten Diagnosen. mehr lesen 
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Berühmtes Deepfake: Papst Franziskus in fetter Daunenjacke.
Berühmtes Deepfake: Papst Franziskus in fetter Daunenjacke.
Um der steigenden Verbreitung manipulierter Inhalte entgegenzuwirken, haben sich Google, Meta und OpenAI der C2PA angeschlossen. Ihr Ziel ist es, Standards zu entwickeln, um authentische Inhalte von solchen zu unterscheiden, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz erstellt wurden. mehr lesen 
Publinews Die Paysafecard ist ein elektronisches Zahlungsmittel, das auf dem Prepaid-Prinzip basiert. Es ermöglicht ... mehr lesen  
Die Paysafecard bietet eine Vielzahl von Vorteilen, die sie zu einer beliebten Wahl für Online-Zahlungen machen.
Cybersicherheit endet nicht beim Passwort
Publinews Die Zeit von 123456 als populärstem Passwort scheint vorbei zu sein. Laut der 2023er ... mehr lesen  
Der Bundesrat hat am ein Massnahmenpaket zur Förderung eines Schweizer Datenökosystems verabschiedet. Das Ziel des Datenökosystems ist es, das ... mehr lesen  
Das Datenökosystem besteht aus vertrauenswürdigen Datenräumen, die gemäss klaren Regeln miteinander vernetzt werden können.
Magnettonband mit der Aufnahme von B.B. Kings Konzert am Jazzfestival Montreux von 1980 aus dem Archiv der Claude Nobs Foundation. Das Band befindet sich in einem fortgeschrittenen Stadium des Verfalls, sodass es mit herkömmlichen Methoden nicht mehr direkt abgespielt werden kann.
eGadgets Montreux-Festival: Musik wird mit Röntgenlicht gerettet Das Paul Scherrer Institut hat eine ...
Domain Namen registrieren
Domain Name Registration
Zur Domain Registration erhalten Sie: Weiterleitung auf bestehende Website, E-Mail Weiterleitung, Online Administration, freundlichen Support per Telefon oder E-Mail ...
Domainsuche starten:


 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 1°C 7°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen trüb und nass
Basel 3°C 9°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 1°C 5°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig starker Schneeregen immer wieder Schnee
Bern -1°C 7°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 2°C 7°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen trüb und nass
Genf 0°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 16°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten