Demokraten in Hongkong auf Siegeskurs?

Mehrerer örtlicher Medien zufolge kann das demokratische Lager mit drei oder vier zusätzlichen Sitzen im 60 Abgeordnete zählenden Parlament rechnen. Bislang können sich die Demokraten auf 22 Abgeordnete stützen.

Bei dem Urnengang zeichnete sich eine Rekordwahlbeteiligung ab. Eine Stunde vor Schliessung der Wahllokale hatten 1,56 Millionen Wähler ihre Stimmen abgegeben, wie die Regierung mitteilte. Das waren 48,8 Prozent der insgesamt 3,2 Millionen Wahlberechtigten.

Zwischenzeitlich kam es zu Problemen, weil einigen der insgesamt 501 Wahllokalen den Angaben zufolge die Urnen ausgingen. Wähler beklagten sich, dass die Wahlscheine zu gross seien und die Urnen überfüllten und verstopften.

Einige Wahllokale sollen kurzfristig auf Kohlekisten ausgewichen sein. Vor den Wahllokalen bildeten sich lange Menschenschlangen. Ergebnisse wurden frühestens Montag erwartet.

Die frühere britische Kronkolonie wird seit der Rückgabe 1997 an Peking autonom verwaltet. Chinas kommunistische Führung hatte freie Wahlen vorerst ausgeschlossen. Die Entscheidung hatte Unmut ausgelöst und im Juli wiederum eine halbe Million Menschen gegen Peking demonstrieren lassen.

Mit ihren begrenzten demokratischen Rechten durften die 3,2 Millionen Wahlberechtigten nur 30 der 60 Sitze im Legislativrat frei wählen. Der Rest wird von Wirtschaftsverbänden, Unternehmen und Berufsvereinigungen bestimmt, die Peking nahe stehen. Das komplizierte Wahlsystem macht es unwahrscheinlich, dass die Demokraten eine Mehrheit erreichen können.

(sl/sda)