Demonstranten setzten Parteibüro auf Java in Brand

Tausende Demonstranten stürmten in Surabaya in Ost-Java das Hauptquartier der Wahid-kritischen Golkar-Partei. Die Polizei feuerte Warnschüsse in die Luft. Zuvor hatten die Sicherheitskräfte Tränengas gegen die Demonstranten eingesetzt, die gegen ein drohendes Amtsenthebungsverfahren für Wahid protestierten. In Probolinggo setzten Wahid-Anhänger nach Polizeiangaben ein Golkar-Büro in Brand. Das Amtsenthebungsverfahren droht Wahid, nachdem ihn das Parlament in Zusammenhang mit Schmiergeld-Affären gerügt hatte. Unter anderem hatte sich die Golkar-Partei für die Rüge an Wahid ausgesprochen.

Armee bekräftigt Loyalität

Mehr als 1500 Soldaten wurden derweil in den Alarmzustand versetzt. Die Armee erklärte, dass sie loyal zu Wahid stehe. Der Chef der Territorialstreitkräfte, Generalleutnant Agus Wijoyo, sagte im Namen von Armeechef Widodo Adisucipto vor der Presse in der Hauptstadt Jakarta, Wahid sei das recht- und verfassungsmässige Staatsoberhaupt. Am Dienstag hatten Abgeordnete des nationalen Parlaments in Jakarta versucht, die Prozedur zur Amtsenthebung von Wahid zu verkürzen. Sie sammelten Unterschriften für eine beschleunigte Einberufung der Beratenden Volksversammlung (MPR).

Das Gremium, das aus den Abgeordneten des Parlaments, Angehörigen der Streitkräfte sowie Vertretern der Provinzen und Mitgliedern von Standesorganisationen besteht, entscheidet über das Amtsenthebungsverfahren gegen Wahid. Ein Untersuchungsausschuss warf Wahid vor, in zwei Korruptionsskandale verwickelt zu sein. Dabei geht es um die Veruntreuung von umgerechnet rund zwölf Millionen Mark. Wahid, der im Oktober 1999 die Nachfolge des jahrezehntelang autoritär regierenden Suharto antrat, steht wegen der schleppenden Umsetzung von Reformen im Kreuzfeuer der Kritik.

(la/sda)