Den Fax auch dechiffriert?

publiziert: Dienstag, 10. Jan 2006 / 07:37 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 10. Jan 2006 / 11:42 Uhr

Bern - Die Kommunikation zwischen Botschaften und ihren Regierungen wie im Falle der angeblich von der Schweiz abgehörten ägyptischen Fax-Nachricht werden zumeist verschlüsselt abgewickelt. So wird fremden Geheimdiensten das Lesen der Daten verunmöglicht.

Die Leitungen aus einer Botschaft heraus werden üblicherweise immer verschlüsselt.
Die Leitungen aus einer Botschaft heraus werden üblicherweise immer verschlüsselt.
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Die Fax-Nachricht mit konkreten Hinweisen auf CIA-Gefängnisse in Europa, die angeblich von der ägyptischen Regierung an ihre Botschaft in London geschickt wurde, konnte nach Angaben des «SonntagsBlicks» von den Schweizer Geheimdiensten mitgelesen werden.

Dabei bleibt die Frage unbeantwortet, ob der Text über eine unverschlüsselte Verbindung geschickt wurde. Normalerweise wird nämlich dieser Datenverkehr mit hochtechnischen Chiffriergeräten ver- und vom rechtmässigen Empfänger entschlüsselt.

Verschlüsseln - Entschlüsseln

Zwischen normalen Fax-Geräten und der Telefonleitung wird ein Chiffriergerät geschaltet, das die Signale sicher verschleiert. Auf der Empfängerseite wird das Chiffrat wieder in den Klartext übersetzt. Alles geschieht vom Benutzer unbemerkt und blitzschnell.

Wenn die Schweiz solche verschlüsselten Signale mit Onyx aus dem Weltraum geholt und entschlüsselt hätte, wäre ihr wohl eine Meisterleistung gelungen. Zwar wird immer wieder darüber berichtet, dass vermeintlich sichere Chiffrierschlüssel von Hackern geknackt wurden.

Einfachere Schlüssel geknackt

Dabei handelt es sich jedoch um Schlüssel, wie sie etwa für drahtlose Datennetze in der Wirtschaft oder von privaten WiFi-Netzen benutzt werden. So soll der bisher für solche Netze als sicher geltende 128-er-Schlüssel kürzlich geknackt worden sein. Trotzdem braucht es viel Zeit und eine geballte Computerleistung, um den Datenverkehr mitzuhören.

Botschaften und Regierungsstellen hingegen dürften ungleich komplexere Verschlüsselungsverfahren einsetzen. Dabei dürfte der Aufwand zum Knacken solcher Codes exponential anwachsen.

War Kairo fahrlässig?

Im Falle einer mangelhaften oder gar fehlenden Chiffrierung hätten die ägyptischen Behörden fahrlässig gehandelt und den offensichtlich sensiblen Bericht über einen dadurch «offenen» Kommunikationskanal abgewickelt.

Nur so wäre es erklärbar, dass es dem Schweizer System Onyx möglich war, aus dem aus dem Weltraum stammenden Datenwirrwar die brisante Nachricht herauszufiltern und die brisanten Angaben zu den CIA-Geheimgefängnissen in Osteuropa zu entziffern.

Eine weitere Hypothese dürfte aber auch die Möglichkeit sein, dass jemand absichtlich eine Fährte gelegt hat, um mit dem nun angefachten Rummel in der Öffentlichkeit Einfluss auf die internationale Politik zu nehmen oder gar die Schweizer Behörden blosszustellen.

(fest/sda)

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