Der Absturz des Paul Gascoigne

Völlig abgemagert, gezeichnet von Depressionen, unzähligen Drogen- und Alkoholeskapaden ist "Gazza" nur noch ein Schatten seiner selbst. Mit Bangen wartet er dieser Tage auf das Ergebnis eines HIV-Tests, der auf Anraten seiner Ärzte durchgeführt wurde.

Nach Informationen des "Mirror" sind die Mediziner mit ihrem Latein am Ende, finden keine Erklärung, warum der 37-Jährige so ausgemergelt durchs Leben schleicht. Über Weihnachten hatten sie ihm nach einer gefährlichen Lungenentzündung wieder einmal das Leben gerettet.

Engländer leiden mit ihrem Idol

Nicht zum ersten Mal. Im vergangen Juli war er dem Tod nur knapp entronnen, als er mit einem Magengeschwür in die Klinik eingeliefert wurde. Wenige Tage zuvor erst hatte er das Spital nach einer Lebensmittelvergiftung verlassen. Dokumentiert sind ausserdem zwei Drogenentziehungskuren (1998 und 2003), Behandlungen gegen Alkoholsucht (2001) und Depressionen (2003).

"Ich wollte nicht mehr leben. Ich sah nur noch zwei Möglichkeiten: sofort zu sterben oder mich zu Tode trinken. Ich wollte mich selbst umbringen." Mit offenen Geständnissen liess "Gazza" stets die ganze Nation teilnehmen an seinem Niedergang. Die Engländer litten mit ihrem einstigen Idol, so wie sie ihm früher auf dem Fussballplatz bewundernd zugejubelt hatten.

Würdiger Abgang verpasst

Paul Gascoigne verpasste einen würdigen Abgang als Sportler. Als ihn im englischen Profifussball kein Verein mehr wollte, heuerte er verzweifelt beim chinesischen Zweitligisten Gansu Tianma an. Bis vergangenen Oktober kickte der 57-fache Internationale noch als Spielertrainer beim Viertligaklub Boston United mit.

Als er danach offiziell seine Karriere für beendet erklärte, wollte er auch seine Vergangenheit abseits des Platzes ablegen: "Ich heisse ab sofort nicht mehr Paul Gascoigne, ich bin auch nicht mehr ´Gazza´", verkündete er im Fernsehen. Ab sofort möge man ihn "G8" rufen: "Das klingt irgendwie gross."

(rp/Si)