Der Giro endete für Stefano Garzelli nach positiver B-Probe

publiziert: Dienstag, 21. Mai 2002 / 22:34 Uhr

Caserta - Zuerst ein Funke Hoffnung, dann das bittere Ende: Stefano Garzelli ist vom Giro d'Italia ausgeschlossen worden. Dies war das unabänderliche Verdikt von Jurypräsident Martin Swinkels (Ho), nachdem die B-Probe das positive Ergebnis des ersten Tests bestätigt hatte.

Stephano Garzelli.
Stephano Garzelli.
Am Mittwoch tritt Stefano Garzelli vom Süden Italiens die Heimreise an. Am frühen Dienstagabend war noch Hoffnung aufgekeimt, der Giro-Sieger des Jahres 2000 würde im Rennen bleiben, nachdem die Dopingproben von Esch-sur-Alzette (Lux) und Strassburg (Fr), denen sich der Italiener als Leader hatte stellen müssen, negativ ausgefallen waren. Später am Abend folgte die niederschmetternde Nachricht. Die in Lausanne durchgeführte B-Probe bestätigte das Ergebnis vom 13. Mai: positiv auf Probenezid, auf das entwässernde und maskierende Mittel, von dem Garzelli behauptete, nicht einmal den Namen zu kennen. Mit Probenecid wird vor allem der Gebrauch von anabolen Steroiden verschleiert.

Auf den ersten Blick mag es seltsam erscheinen, dass die nur 24 und 48 Stunden nach dem positiven ersten Dopingtest vorgenommenen weiteren Proben negativ ausfielen. Die Erklärung ist jedoch einfach: Das Probenecid war in diesem Zeitraum bereits abgebaut worden. Laut Medizinern sollen die Werte auch stark schwanken, je nach Anstrengung und Flüssigkeitsverlust der Athleten.

«Ich mache mir wenig Hoffnungen, dass die Gegenanalyse ein anderes Ergebnis zeitigen wird», hatte Stefano Garzelli vor der 9. Etappe gesagt. Nicht etwa, weil er sich plötzlich erinnert hätte, doch mit leistungsfördernden Medikamenten gearbeitet zu haben. Sondern weil in der Vergangenheit die wenigsten B-Proben ein anderes Resultat zeigten als der erste Test.

Im Radsport gehen die letzten bekannten Fälle auf den Herbst vergangenen Jahres zurück, als nach der Bahn-WM in Antwerpen (Be) Juan Laneras (Sp) und Massimo Strazzer (It, Phonak) überhöhte Werte aufwiesen. Bei der Messmethode scheint bei diesem Duo etwas falsch gelaufen zu sein. «Für Strazzer wurden Daten ermittelt, bei denen er eigentlich hätte tot sein müssen», hielt Phonak-Boss Andy Rihs fest. Der Zürcher vertritt eine interessante These, wie die Geldgeber gegen die Dopingseuche vorgehen könnten: «Die Sponsoren sollten keine Fahrer mehr unter Vertrag nehmen, die wegen Dopings gesperrt waren oder deren Verwicklung in Dopingangelegenheiten bekannt ist.»

In der Angelegenheit Garzelli hat sich die Sportgruppe Mapei die Dienste von Professor Franco Lodi von der Universität Mailand gesichert, der Gianni Bugno (It) verteidigte, als dieser nach der Coppa Agostoni in Lissone am 17. August 1994 positiv auf Koffein getestet wurde. Als Zeuge trat Professor Lodi schon 1969 auf, als Eddy Merckx (Be) am 1. Juni 1969 wegen einer positiven Kontrolle in Savona aus dem Giro ausgeschlossen wurde. Bei späteren Gelegenheiten vertrat der Mediziner die Interessen von Felice Gimondi und Gianni Motta, vor kurzem aber auch der Fussballer Davids und Couto.

Mapei-Manager Aldo Sassi unterstrich, dass die Verantwortlichen der Sportgruppe die Ergebnisse der A- und B-Analyse in keiner Art und Weise anzweifeln werden. Zusammen mit den Tests, die von der Mannschaft verlangt und am Samstag bei allen im Rennen verbliebenen Fahrern vorgenommen wurden, und den Kontrollen Garzellis vom 14., 15. und 17. Mai werde eine Bilanz erstellt und danach entschieden, ob eine Anzeige gegen Unbekannt wegen Sabotage eingereicht werden.

Auf den letzten Kilometern der über 201 km führenden 9. Etappe spannten sich die Helfer der Sprinter vor das Feld, um die lange Flucht von Mirko Gualdi, Mariano Piccoli (beide It) und Ruben Marin (Kol) zu neutralisieren. Dies gelang. Im Ziel jubelte Mario Cipollini, dem damit die Revanche für die Niederlage in Strassburg gegen Robbie McEwen geglückt war. Für Cipollini handelte es sich um den Giro-Etappensieg Nummer 37, womit «Re Leone» noch vier Triumphe von der Rekordmarke Alfredo Bindas (It) entfernt ist. 161 Fahrer trafen gemeinsam in Caserta ein. Jens Heppner (De) war nie gefährdet, die Maglia rosa abzugeben, die er am Samstag in Varazze übernommen hatte.

(Toni Nötzli, Caserta /sda)

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