Der Irak-Krieg kommt nach Hollywood

publiziert: Samstag, 26. Feb 2005 / 08:01 Uhr

Washington - Die US-Soldaten Bo, Scream und Doublewide feuern aus ihren Erdlöchern auf irakische Rebellen, die sich in einem Dorf verschanzt haben. Ein arabischer Junge mit Gewehr läuft an ihnen vorbei. Eine Granate trifft ihn, er stirbt in einer "Wolke aus rosafarbenem Rauch".

Die Realität des Krieges soll möglichst eindringlich vermittelt werden. (Bild: Irak)
Die Realität des Krieges soll möglichst eindringlich vermittelt werden. (Bild: Irak)
Die brutale Szene steht im Drehbuch für die TV-Serie "Over There" (Dort Drüben), die nach Willen der Macher im Sommer anlaufen soll. Die US-Fernseh- und Filmindustrie hat den Irak als Thema entdeckt - gleich mehrere Filme und Serien sind in Arbeit.

"Over There" soll nach Angaben der Produzenten die Realität des Krieges möglichst eindringlich vermitteln. Die Serie wird für den Kabelsender FX produziert. Dessen Unterhaltungschef John Landgraf wundert sich, dass der Irak-Krieg nicht schon früher von der Branche aufgegriffen wurde.

Noch hat FX zwar kein grünes Licht für die Ausstrahlung der Serie gegeben. Sollte das unter Federführung des Erfolgsproduzenten Steven Bochco ("LA Law", "NYPD Blue") entstehende Drama ins Fernsehen kommen, wäre es aber jedenfalls ein Novum - die erste US-Unterhaltungsserie über einen Militärkonflikt, der noch andauert.

Heikle Themen ausgeklammert

Angesichts der Kontroverse um den Irak-Krieg bewegen sich die Macher von "Over There" auf einem dünnen Grat. Sie wollen nach eigenem Bekunden nicht politisch Stellung beziehen.

Ziel sei es, die US-Soldaten und ihre Angehörigen von ihrer menschlichen Seite her zu zeigen, so Bochco. Folglich spielt die Serie teilweise auch bei den Soldatenfamilien in den USA - der Pilotfilm beginnt mit einer Sexszene zwischen Bo und seiner Frau, bevor er in den Irak loszieht.

Laut "New York Times" verzichteten die Macher von "Over There" bewusst auf Hilfestellungen der Armee, weil sie das Drehbuch dort nicht zur Genehmigung vorlegen wollen. Dennoch dürfte das Pentagon nicht viel an der Serie auszusetzen haben.

Themen wie die Folter in Abu Ghraib und die Anti-Kriegs-Proteste sind nicht in die Handlung eingebaut - weil der Film so in die "politische Arena" geraten würde, betonte Bochco in "USA Today". Gerade das Aussparen heikler Themen könnte aber Kritikern des Irak-Krieges übel aufstossen.

Auch kritische Serien

Auch der Pay-TV-Sender HBO arbeitet derweil an eine Kriegsserie mit Anspruch auf grösste Realitätsnähe. Die sechsteilige Folge beruht auf dem Reportagebuch "Generation Kill" von Evan Wright, der für das Magazin "Rolling Stone" als "eingebetteter Reporter" zu Kriegsbeginn mit einer Elite-Einheit unterwegs war.

An dieser Serie dürfte das Pentagon weniger Freude haben. Denn Wright schildert die Verluste in der Zivilbevölkerung und den abstumpfenden Effekt des Krieges auf die Soldaten ohne Rücksicht auf den Heldenkult um die US-Armee.

Zumindest skeptisch dürften die Kriegsverantwortlichen in Washington auch der für den Sender Fox geplanten Serie "Spirit of America" entgegen sehen. In ihr werden die Bemühungen der USA um Beeinflussung der irakischen Medien satirisch aufgespiesst. Vorbild ist der von Washington gesponserte Staatsender El Irakija.

Erorberung von Falludscha

Schon eher nach dem Gusto der US-Regierung dürfte der Kinofilm um die Eroberung von Falludscha ausfallen, in dem Harrison Ford die Rolle von US-General Jim Mattis spielen soll.

Der Kriegsreporter Bing West, der an der Buchvorlage "No True Glory: The Battle for Fallujah" arbeitet, versprach in "USA Today", er wolle sich auf "die Tapferkeit unserer Soldaten konzentrieren".

(bert/sda)

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