Der Mensch hat offenbar 30 000 Gene

Danach besitzt der Mensch offenbar lediglich 30 000 bis 40 000 Gene - und nicht rund 100 000, wie zuvor geschätzt worden war. Damit hat der Mensch nur knapp doppelt soviel Gene wie eine Fliege. Die Anzahl der Gene ist aber für die Wissenschaftler kein Kriterium für den Entwicklungsstand eines Lebewesens.

«Grosse symbolische Bedeutung»

Professor Svante Pääbo vom Max-Planck-Institut in Leipzig schreibt in der kommenden Ausgabe der Fachzeitschrift «Science», die Veröffentlichung des Genoms habe die gleiche symbolische Bedeutung für die Menschheit wie die Mondlandung oder die Explosion der ersten Atombombe.

Die Erstellung einer detaillierten Genkarte heisst nicht, dass die Forscher auch die Funktionen aller Gene kennen. Die Max-Planck- Gesellschaft in München erklärte, mit der Kenntnis der Genomsequenz beginne erst die eigentliche Arbeit der Forscher: Durch die Erforschung der Genfunktionen sollen die Ursachen von genetisch bedingten Krankheiten gefunden werden.

Viele Forschungsprojekte

Eine entscheidende Rolle kommt dabei der Erforschung von Eiweisskörpern, so genannten Proteinen, zu, mit denen die Gene den Organismus steuern. Die Forschungsprojekte in diesem Bereich haben sich explosionsartig vervielfältigt. Nach Angaben des Direktors der privaten US-Firma Celera Genomics, Craig Venter, ist die Rolle von rund 40 Prozent der menschlichen Gene noch unbekannt.

Zudem ist das Erbgut nicht bei allen Menschen gleich. Celera Genomics stellte nicht weniger als zwei Millionen individuelle Varianten fest. Diese Varianten sind vor allem bei der Erforschung von Leiden wie Diabetes und der Alzheimer-Krankheit von Bedeutung. Sie haben auch entscheidenden Einfluss darauf, wie der Körper auf ein Medikament reagiert.

Diese Ergebnisse sind auf die Forschungen von Celera Genomics und des mit öffentlichen Geldern finanzierten Human Genom Projekt zurückzuführen. Das Human Genom Projekt veröffentlicht seine Erkenntnisse am Montag in einer Sonderausgabe der britischen Fachzeitschrift «Nature».

Zeitgleich erscheint die detaillierte Gen-Karte von Celera Genomics in der Zeitschrift «Science». Beide Gensequenzen werden den Forschern weltweit im Internet zur freien Verfügung gestellt.

(kil/sda)