Der SOV nennt sich neu Swiss Olympic

Er habe einen motivierten Exekutivrat und eine engagierte Administration beim SOV angetroffen, sagte der frühere Ruderverbands-Präsident Walter Kägi (Rorschacherberg). Sein grösstes Problem sei identisch mit jenem in vielen Fachverbänden, nämlich die Beschaffung der Finanzen.

Der frische Wind im SOV wird durch einen neuen Markenauftritt sichtbar. Der bisherige Zustand von Verbands- und Olympia- Vermarktungslogos hatte für Verunsicherung und Verwechslungen gesorgt. Jetzt wurde ein Einheitslogo unter dem Namen «Swiss Olympic» mit dem Schweizer Kreuz und den fünf olympischen Ringen erarbeitet; mit der englischen Namensgebung folgt der Schweizer Dachverband seinen Fachverbänden wie Swiss Tennis, Swiss-Ski und Swiss Cycling. Swiss Olympic nennt sich der SOV nach aussen; die Bezeichnung Schweizerischer Olympischer Verband bleibt (vorläufig?) als Untertitel erhalten. Der englische Name sei, so Kägi, für ein wirkungsvolles Marketing unerlässlich.

Schaffung einer Nationalen Doping-Agentur

Als strategische Ziele für die Amtsperiode 2001 - 2004 strebt der Exekutivrat von Swiss Olympic die Dopingbekämpfung, die Umsetzung des sportpolitischen Konzepts (des Bundesrats) und Verbesserungen in der Finanzierung an. Daneben wurde ein Manko im sportethischen Bereich (Eishockey Lugano!) festgestellt.

Die Vernehmlassung zur Gründung einer Nationalen Doping-Agentur (NADA) ist eingeleitet, im November sollen Resultate vorgelegt werden. Die NADA lehnt sich an die Antidoping-Weltagentur (WADA) an, deren endgültiger Sitz (derzeit provisorisch in Lausanne) Ende Juli bestimmt werden soll.

Im neuen sportpolitischen Konzept des Bundesrates ist Swiss Olympic beim Spitzen- und Nachwuchssport federführend; in anderen Bereichen ist der Bund stärker engagiert. Allerdings ist noch kein einziger Franken dieses Konzepts vom Bund bewilligt, «und Ausgaben werden notwendig sein», sagte Kägi.

Ob die Quelle der Sporttoto-Gelder, dem wichtigsten Standbein von Swiss Olympic, auch mittelfristig funktionieren werde, sei angesichts der Entwicklung internationaler Lotterien und der Neugestaltung des Lotterie-Gesetzes in der Schweiz nicht garantiert, sagte Kägi.

Statt 20 Millionen vorläufig null Franken

Einen markanten Rückzieher gegenüber den Ankündigungen vor einem halben Jahr machte Swiss-Olympic-Direktor Marco Blatter bezüglich Finanzquelle Internet. Das geplante Internet-Sportportal esport.ch sollte von 2003 an jährlich 20 Millionen Franken Gewinn in die Swiss-Olympic-Kassen spülen, wie Blatter im Oktober 2000 prophezeite. Jetzt wird in einer ersten Phase nur noch Kostendeckung erwartet und eventuell mittel- bis langfristig ein Gewinn... Geplant ist ein vertikales Portal, das News vermittelt und den Fachverbänden als Arbeitsplattform dient.

Bei den zwei Schweizer Kandidaturen für die Olympischen Winterspiele 2010 ortete Präsident Kägi Fortschritte; die Dossiers müssen bis 30. Juni bei Swiss Olympic eingereicht werden. Selbst wenn Paris die Sommerspiele 2008 zugesprochen erhielte (und dadurch mit Athen 2004, Torino 2006 und Paris 2008 dreimal hintereinander Europa die Austragungsorte stellen würde), glaubt Swiss Olympic an eine eigene Chance für 2010.

(kil/sda)