Kolumne

Der blanke Horror

publiziert: Donnerstag, 13. Mrz 2008 / 09:16 Uhr

Ein Unglück kommt bekanntlich selten allein und Strom macht abhängig. Wie ich dies am eigenen Leib erfahren musste.

Diesmal: Un(i)geziefer und die Horrorwoche
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Absturz in die Dunkelheit

Angefangen hat alles damit, dass ich wieder einmal eine Handwäsche machen wollte. Meinen warmen Merinowollenpulli, den ich ganz à la Mann gleich in zwei Farben gekauft hatte, muss man nämlich laut beigelegter Anleitung extrem schonend waschen, damit er seine kuscheligen Qualitäten beibehält.

Ich bat also Miss New York um den Schlüssel für unseren Schrank in der Wäscheküche wo sich das Feinwaschmittel befindet. Mit dem Schlüssel in der Hand, munter mich aufs Waschen freuend, bestieg ich unseren Lift, der, zur besseren Visualisierung, Uma Thurmans Sarg aus Kill Bill 2 bis aufs Holz gleicht.

Kaum drei Sekunden hatte ich im klaustrophobischen Ambiente verbracht, als sich der Schlüssel in meiner Hand selbstständig machte, aus meinen Fingern glitt wie ein kalter Fisch, zwei mal auf dem Boden aufprallte, um schliesslich genau in jenen Spalt zwischen Liftboden und Lifttüre zu fallen und für immer in die Dunkelheit des Lichtschachts zu entschwinden.

Die Dunkelheit greift um sich

Aber nicht nur der Schlüssel tauchte ins Dunkle. Nur wenige Minuten nach meiner Rückkehr in die Gesellschaft meiner Mitbewohnerinnen, kehrte Finsternis in unsere Wohnung ein. Nun ist das eine Sache, wenn das Licht ausgeht, aber eine ganz andere, wenn der Fernseher ausgeht, während gerade die Casting-Shows von DSDS laufen.

Kurz gesagt: Panik machte sich breit, sämtliche Sicherungen wurden an- und ausgeschaltet, doch gegen das Grauen war nichts zu tun. Wir waren von allen guten Stromquellen verlassen und das inmitten eines sonst hell erleuchteten Quartiers. Unsere Ratlosigkeit nahm zu, als wir feststellten, dass wir uns weder mit dem Internet verbinden, noch unser Telefon benutzen, ja, nicht einmal zur Beruhigung Radio hören konnten. Meine Damen und Herren: Umberto Ecco hatte Recht: An dem Tag, an dem uns der Strom verlässt, werden wir ins Mittelalter zurückkehren.

Das Grauen geht weiter

Der nächste Morgen begann mit einem herzzerreissenden Geräusch das klang wie die Schreie eines Menschen, der gevierteilt wird. Oder wie ein skalpiertes Kind. Es war aber unser Lift. Er quietschte ganz entsetzlich bei jedem Rauf und Runter, liess mir erst jetzt bewusst werden, wie viele Leute in unserem Haus wohnen.

Der Strom war noch immer weg, was Miss New York zum Streiken veranlagte («Wenn ich meine Haare nicht föhnen kann, gehe ich auch nicht arbeiten») und mich in äusserste Zeitbedrängnis stürzte, da ich anstelle eines simplen Knopfdrucks auf der Gaggia- Maschine selbst Kaffe kochen musste, um einigermassen zurechnungsfähig an der Uni zu erscheinen.

Ich rannte also mit frisch übersäuertem Magen unsere Strasse runter um die Nummer 9 doch noch zu erwischen, versuchte abzubremsen um einzusteigen, rutschte auf meinen profillosen Sohlen aus und landete direkt vor dem Tram, allerdings nicht ohne mein Schienbein mit voller Wucht damit kollidieren zu lassen. Als ich mit schmerzverzerrtem Gesicht, geschwollenem Bein, Besenfrisur und dreckigem Pullover in der Vorlesung sass, da wusste ich: Handwäsche ist was für Streber.

(von Un(i)geziefer/studisurf.ch)

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