Der erste 'Bauer' im Bundesrat

publiziert: Freitag, 5. Aug 2005 / 08:14 Uhr

Schüpfen - Auch 50 Jahre nach seinem Tod am 23. August 1955 ist der Name Rudolf Minger für viele ein Begriff. Der erste Bauer im Bundesrat ist populär geblieben.

Rudolf Minger wurde Oberst und Bundesrat.
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Minger war ein begnadeter Redner, der seine Sache geschickt vertrat. Auch Unbeirrbarkeit und Dialogfähigkeit wurden ihm bescheinigt.

Weil er seine bäuerlichen Wurzeln nie verleugnete und sich keiner allzu geschliffenen Manieren befleissigte, schossen die Witze bald nach seiner Wahl in den Bundesrat ins Kraut.

Minger wurde am 13. November 1881 im bernischen Mülchi (Bezirk Fraubrunnen) als Sohn eines angesehenen Bauern geboren. Mit der Heirat seiner Verwandten Sophie Minger zog er 1906 in die Seeländer Gemeinde Schüpfen, wo das Paar den Hof der Eltern der Frau übernahm.

Steile Karriere

In der Folge begann sein politischer und militärischer Aufstieg. Im Militär brachte er es zum Oberst, als Politiker war sein erster Streich die Gründung der bernischen Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei (BGB) als Abspaltung vom mächtigen Freisinn. 1919 eroberte die BGB die Hälfte der bernischen Nationalratssitze.

Auch Minger zog ins Bundesparlament ein, noch bevor er 1922 bernischer Grossrat wurde. 1927 wurde er Nationalratspräsident, 1929 schlug er den freisinnigen Kandidaten sicher und wurde erster BGB-Bundesrat. Mingers BGB war die bäuerlich-ländliche Antwort auf die um sich greifende Industrialisierung.

Für starke Armee

Als Vorsteher des Militärdepartements führte er mit Blick auf die Entwicklung in Deutschland schon bald einen energischen Kampf für eine starke Armee. Erfolgreich rang er bei der Arbeiterschaft und schliesslich auch bei der Sozialdemokratischen Partei um eine positive Haltung zu diesem Anliegen.

1940, mit knapp 60 Jahren, trat er aus der Landesregierung zurück und wurde wieder Bauer. 1955 starb er auf dem Mingerhof, den er zu einem Zentrum bernischer und schweizerischer Politik gemacht hatte. Auch General Henri Guisan soll auf dem Hof mit Minger nach Kriegsausbruch die Gefahrenlage besprochen haben.

Gedenkfeier

Mit einer Gedenkfeier in der Kirche Schüpfen ehrt die bernische SVP, Nachfolgepartei der BGB, am 14. August ihren Gründer. Samuel Schmid, der 70 Jahre nach Minger als Vertreter der BGB-Nachfolgepartei SVP das Amt des Bundespräsidenten bekleidet, ist der "logische" Redner an diesem Anlass.

Nicht ausser Acht wird dabei bleiben, dass das 3300-Seelen-Dorf noch zwei weitere Bundesräte hervorbrachte, nämlich Jakob Stämpfli (Bundesrat von 1855-1863 und Karl Schenk (1864-1895); mit einer Regierungszeit von 31 Jahren hält Schenk den Rekord.

Am präsentesten ist in Schüpfen Minger; er ist mit den beiden andern auf dem Brunnen vor der Mühle festgehalten; zudem gibt es eine Minger-Strasse und ein Denkmal, das dem "Bauern, Staatsmann und Kämpfer" gewidmet ist.

(Von Hans Trachsel/sda)

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