Der letzte Anarchist der ETH
Vor 25 Jahren wurde Paul Feyerabend als Professor der ETH Zürich emeritiert. Er war ein Weltstar der Philosophie, der wichtige Grundsteine für die moderne Umweltforschung gelegt hat. Und er galt als Anarchist.
Innovationen oder Verlässlichkeit?
Obwohl Feyerabend also eigentlich nur den Forschungsalltag beschrieb, galt er als «Lehrer geistiger Unverantwortlichkeit». Wieso war seine Kritik am Methodenzwang so provozierend? Feyerabend hat einen empfindlichen Nerv der Universitäten getroffen: das Versprechen, dass Forschung gleichzeitig innovativ und verlässlich ist. Forschungsfreiheit erlaubt ins Neuland des noch völlig Unbekannten vorzudringen. Ein Gebiet, welches von Überraschungen und Unwissenheit geprägt ist. Aber Universitäten sind auch Garanten von solidem Wissen. Sie bilden unsere Ingenieure und Mediziner aus, denen wir vertrauen, und sie beraten uns als Experten. Es stellt sich also die Frage, wie die Wissenschaft den täglichen Spagat zwischen kreativem Wirrkopf und seriösem Experten schafft. Der Vordenker der modernen Wissenschaften, Francis Bacon, hat auf diese Frage bereits um 1600 eine elegante und seither gültige Antwort gegeben: Wir können der experimentellen Methode vertrauen, die durch systematisches Testen von Hypothesen trotz kreativem Chaos unausweichlich zu nützlichem und verlässlichem Wissen führt.
Hier hat sich Feyerabend seine ketzerische Frage erlaubt: Was wenn die wissenschaftliche Methode die Erwartungen an sie nicht immer erfüllen kann? Und er hat die Antwort gleich selber gegeben: Der seidene Faden, an welchem der soziale Vertrag zwischen Wissenschaft und Gesellschaft hängt - die Forschung erhält Geld, uneingeschränkte Freiheit, und niemand schwätzt drein, und im Gegenzug erhält die Gesellschaft solides Wissen - wäre zerschnitten.
Das Ende von Bacons Traum?
Wer zu den grossen Zukunftsproblemen der Gesellschaft forscht, entkommt Feyerabend's kritischer Frage nicht. Ob bei Risiken von Biotechnologie oder Vorhersagen zu Klimawandel, wir wollen immer schneller beides: Neues, aber auch gesichertes Wissen soll unsere drängenden Probleme beseitigen. Der Spagat, den die wissenschaftliche Methode absichern sollte, wird immer grösser. Und gleichzeitig wird ihre Aufgabe immer schwieriger: Umweltprobleme lassen sich kaum durch kontrollierte, kurzfristige Experimente in abgeschlossenen Laborräumen lösen. Durch zunehmend striktere und aufwändigere Evaluationen versuchen Umweltwissenschaftler im Moment Francis Bacon's Traum zu retten. Dank Evidenz-basierter Wissenschaft oder Expertenkommissionen wie des Klimarats IPCC mit Beteiligung von Tausenden von Wissenschaftlern soll die wissenschaftliche Methode fit bleiben für eine unübersichtliche Welt. Dies ist auch dringend nötig, versuchen doch Interessensvertreter immer wieder, wissenschaftliche Fakten zu sabotieren. Aber wird dies gelingen? Oder wird nur ein Dogmatismus gestärkt, den Feyerabend als lähmend für die Gesellschaft kritisiert hat?
Flucht nach vorn
Feyerabend hätte eine radikale Alternative vorgeschlagen: Wenn die wissenschaftliche Methode kein Zauberstab ist, der blitzschnell zu allen neuen Fragen eine sichere Antwort findet, bleibt nur die Flucht nach vorne. Wir müssen den Prozess des kritischen Testens von Hypothesen auf das kaleidoskopische Stimmengewirr der Vielen ausweiten. Für Feyerabend war die kulturelle und damit wissenschaftliche Vielfalt unserer Gesellschaft die wertvollste Ressource, um drängende Probleme zu verstehen und zu lösen. Er glaubte, dass die Beteiligung von NGOs, Künstlern, politischen Parteien, Wirtschaftsvertretern, kulturellen Minderheiten, Geisteswissenschaftlern, und traditionellem Wissen den Forschungsbetrieb stärkt.
Feyerabend hat an die Vielfalt geglaubt, und er ist nicht mehr alleine. Der IPBES - das IPCC für Biodiversität - versteht sich als Plattform für «knowledge generated worldwide by governments, academia, scientific organizations, non-governmental organizations and indigenous communities». Im Auditorium Maximum der ETH wurde kürzlich eine Tagung zu Bürgerwissenschaften durchgeführt, und auch die eben lancierte Critical Thinking Initiative hat das Ziel, die ETH-Studierenden zu lehren, in den vielen Sprachen der Gesellschaft zu denken.
Feyerabend stellt uns vor zwei Alternativen, um mit den komplexen Problemen unserer Zeit umzugehen: Rückzug in den akademischen Elfenbeinturm, wo rigorose Kontrolle der Forschungsprozesse möglich bleibt, oder Vertrauen auf Vielfalt, kritisches Denken und eine Prise Anarchismus. Oder konkreter: In den letzten Jahren wurde die Finanzierung von Lehrstühlen durch private Firmen zum Teil stark kritisiert. Feyerabend hätte möglicherweise geantwortet: Das ist kein Problem, solange auch Greenpeace und die Zürcher Stadtbewohner bei der Identifizierung von Forschungsschwerpunkten und Besetzung von neuen Professuren beteiligt werden.
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