Deutsche Handball-Auswahl deklassiert

publiziert: Sonntag, 22. Aug 2004 / 21:37 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 22. Aug 2004 / 22:49 Uhr

Athen - Kroatien hat im Olympia-Turnier der Handballer die Vorrunde mit einer Kür gegen das zuvor unbezwungene Spanien abgeschlossen. 30:22 deklassierte der Weltmeister die Prominenz aus Südeuropa und trifft nun im Viertelfinal auf den euphorisierten Aussenseiter Griechenland.

Stefan Kretzschmar setzt sich gegen Joel Abati für einmal durch.
Stefan Kretzschmar setzt sich gegen Joel Abati für einmal durch.
Innerhalb von 48 Stunden verspielten die Deutschen eine ähnlich gute Ausgangslage. Der Niederlage gegen Ungarn folgte auf dem Fuss das 22:27-Debakel gegen Gruppensieger Frankreich. Zur Strafe müssen die Europameister in der Runde der letzten acht das mindestens gleich starke spanische Team eliminieren. An den Iberern war die DHB-Auswahl vor Jahren im Viertelfinal Sekunden vor dem Abpfiff gescheitert.

Die lange ebenbürtigen, aber insgesamt zu wenig effizienten Griechen verloren gegen das überraschend zweitklassierte Ungarn 22:26. Russland vermied in der Abendsession mit einem 34:30 gegen Island das vorzeitige Out. Im Kampf um die Qualifikation für den Halbfinal trifft der Sieger der letzten Olympischen Spiele auf Frankreich.

Selbst Olympia-Sieger Perkovac überrascht

Acht Jahre nach dem Goldtag in Atlanta haben die Kroaten in Athen ein Niveau erreicht, das der unglaublich talentierten, aber launischen Mannschaft nicht mancher zugetraut hätte. Selbst Goran Perkovac, beim Olympiasieg in den USA die Schlüsselfigur, zeigte sich von der Souveränität seiner Landsleute überrascht: "Dass sie alle Spiele gewonnen haben, hat mich schon überrascht, ja. Wahrscheinlich haben die Spieler selber sogar nicht einmal damit gerechnet."

Zwei von Perkovacs damaligen Mitspielern stehen noch immer auf dem Parkett. Die beiden in Veszprem engagierten Slavko Goluza (Kreis) und Vlado Sola (Keeper) sind im Begriff, den an der letzten WM ausgelösten kroatischen Höhenflug um einen bedeutenden Triumph zu verlängern. Die verschiedenen Generationen kommunizieren besser miteinander als angenommen, die Jobs innerhalb des Teams sind optimal verteilt worden.

Hektik an der Linie

Und Lino Cervar, der in der Coachingzone jeweils mehr Hektik erzeugt als alle Nationaltrainer der Konkurrenz zusammen, wird von den nicht gerade pflegeleichten Leaderfiguren offenkundig akzeptiert. Nach der Galavorstellung gegen die am Ende ratlosen Spanier stellte er selbstbewusst fest, eindeutig besser gespielt und gut verteidigt zu haben. "Meine Spieler werden mir jetzt glauben, dass sie hier jeden schlagen können."

Den Eindruck Cervars teilt mittlerweile auch Perkovac: "Weltklassespieler wie Balic und Metlicic haben andere nicht. Und neben den starken Individualisten hat Kroatien ein selten gutes Kollektiv zu bieten." Sollte Kroatien die Tour auf den Olymp ein zweites Mal bewältigen, stünde nicht nur die Handball-Hochburg Zagreb kopf. Der Teufel wäre wohl los, wie es Perkovac selber formulierte. Er kennt die imposanten Empfänge kroatischer Helden in der Heimat aus eigener Erfahrung.

Brand enttäuscht -- Richardson degradiert

Zwei Niederlagen in Folge verdarben den Deutschen die gute Laune. Eine Aussprache vor dem Klassiker gegen Frankreich trug zwar zu einer Steigerung der Einstellung bei, verhinderte den Absturz aber nicht. Vor allem im Abwehrbereich beklagt der Europameister eklatante Mängel. Und im Angriff produziert die Mannschaft von Trainer Heiner Brand derzeit unerhört viele Fehler. "Wir sind keine Übermannschaft", stellte der Nationalcoach trocken fest.

Dem Viertelfinal-Duell mit Spanien wollten die Deutschen unbedingt ausweichen. In Sydney hatte Demetrio Lozano die DHB-Profis vier Sekunden vor dem Ende mit dem 27:26 aus der Goldspur befördert, was wochenlang zu Diskussionen Anlass gab.

Diskutiert wird momentan im französischen Camp -- und zwar über die Rolle von Jackson Richardson, der die Olympia-Delegation am vorletzten Freitag als Fahnenträger ins Stadion führte. Der frühere Welthandballer spielt kaum mehr, gegen Deutschland kam er auf fünf Minuten Einsatzzeit. Obschon er zum Reservisten degradiert worden ist, mag der 35-jährige Captain nicht aufbegehren und Claude Onesta sagte nur: "Heute hat Frankreich bewiesen, auch ohne ihn gewinnen zu können. Was morgen ist, sehen wir."

5. Runde, Gruppe A: Slowenien - Südkorea 26:23 (12:11) Kroatien - Spanien 30:22 (15:9). Russland - Island 34:30 (17:11). -- Rangliste (je 5 Spiele): 1. Kroatien 10. 2. Spanien 8. 3. Südkorea 4. 4. Russland 4. 5. Island 2. 6. Slowenien 2. -- Kroatien, Spanien, Südkorea und Russland für die Viertelfinals qualifiziert.

Gruppe B: Deutschland - Frankreich 22:27 (12:11). Ungarn - Griechenland 26:22 (12:12). Ägypten - Brasilien 22:26 (11:10). -- Rangliste (je 5 Spiele): 1. Frankreich 10. 2. Ungarn 8. 3. Deutschland 6. 4. Griechenland 4. 5. Brasilien 2. 6. Ägypten 0. -- Frankreich, Ungarn, Deutschland und Griechenland in den Viertelfinals.

Viertelfinal-Paarungen (Dienstag, 24. August): Kroatien - Griechenland (13.30 Uhr). Deutschland - Spanien (15.30). Südkorea - Ungarn (18.30). Frankreich - Russland (20.30).

(von Sven Schoch, Athen/Si)

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