Deutschland scheint für die WM gerüstet

publiziert: Mittwoch, 8. Jun 2005 / 15:19 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 8. Jun 2005 / 17:14 Uhr

Zwölf Monate vor Anpfiff der Weltmeisterschaft am 9. Juni 2006 sieht sich Deutschland für das Milliarden-Spiel gerüstet.

Das neue alte Olympiastadion in Berlin: Hier wird das Endspiel statt finden.
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Dank der intensiven Zusammenarbeit zwischen Sport und Politik geht der Gastgeber zuversichtlich in das letzte Vorbereitungsjahr.

"Als moderne, weltoffene Gesellschaft öffnet Deutschland seine Fenster und Türen weit", kündigt Deutschlands Innenminister Otto Schily an. "Die Stadien sind fertig, die Infrastruktur steht, wir haben überhaupt keine Probleme", sagt Franz Beckenbauer.

Der Präsident des Organisationskomitees wird in seiner Einschätzung unterstützt von Joseph Blatter. Der FIFA-Präsident bescheinigt dem Gastgeber "hervorragende Arbeit" und erwartet ein "ganz aussergewöhnliches Fussball-Fest". Blatter und Beckenbauer werden am Donnerstag in München mit einem symbolischen Doppelpass in der Münchner Allianz-Arena auf den WM-Anstoss genau ein Jahr später im neu erbauten Stadion hinweisen.

Enorme Herausforderung für das Land

Doch ob die hohen Erwartungen in die WM-Tage vom 9. Juni bis 9. Juli 2006 auch erfüllt werden können, muss sich erst erweisen. Das vorhersehbar grösste Ereignis in Deutschland in den ersten Jahrzehnten des neuen Jahrhunderts fordert das Land enorm heraus und beinhaltet unkalkulierbare Risiken.

Die bisher umfassendste Sicherheitsoperation soll die WM vor Terroristen und Hooligans schützen. Stimmung und Atmosphäre sind vom Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft wesentlich abhängig. "Zu Gast bei Freunden": Dieses anspruchsvolle, vom Gastgeber selbst gegebene Motto setzt einen hohen Massstab.

Sport und Politik Hand in Hand

Wie selten zuvor haben bisher Sport und Politik beim Projekt Fussball-WM Hand in Hand gearbeitet. Das begann mit dem Einsatz von Bundeskanzler Gerhard Schröder als grosser Förderer in der Bewerbungsphase. Das setzte sich fort über Schily als den grossen Paten der WM in der Bundesregierung. Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber steht für die Bereitschaft der Bundesländer, dieses über die 12 WM-Städte verteilte dezentrale Grossereignis durch massive Unterstützung zu einem Erfolg zu führen.

Diese Kooperation ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass der "Organisations-Weltmeister" mit Zuversicht in das letzte Vorbereitungsjahr gehen kann. Das bereits 1999 begonnene, 4,6 Milliarden teure Infrastrukturprogramm soll die Verkehrsströme beschleunigen, zumindest aber vor einem Infarkt bewahren. Eine Million der rund drei Millionen Stadionbesucher werden aus dem Ausland kommen. Dazu werden Hunderttausende Fans aus den Nachbarländern erwartet, die ohne Tickets in das Gastgeberland einreisen wollen.

Höchster Komfort in den Stadien

12 Stadien sind für 1,5 Milliarden Euro auf WM-Niveau getrimmt worden -- Arenen, die den Zuschauern auf Dauer hohen Komfort bieten. Party-Meilen als Parallel-Stadien mit TV-Grossleinwänden sollen jene Fans aufnehmen und entschädigen, die nicht in den Besitz von Tickets kommen können. Ein aufwändiges, mit 30 Millionen Euro gefördertes Kulturprogramm soll dafür sorgen, dass Deutschland "vor, während und nach dem Turnier zur Bühne für ein faszinierendes Programm der Kultur wird", so Schily.

Dass die zweite WM in Deutschland nach 1974 auch zu einem Milliarden-Geschäft wird, versteht sich von selbst. Wirtschaftsexperten erwarten durch WM-bedingte Ausgaben eine Steigerung des Brutto-Inlandprodukts (BIP) von bis zu einem Prozent. Allein die Tourismusindustrie kalkuliert mit fünf Millionen zusätzlichen Übernachtungen.

Die deutschen Organisatoren planen mit einem Budget von 430 Millionen Euro und hoffen, dass am Ende wenigstens eine schwarze Null steht. Der WM-Besitzer FIFA hat hingegen mit garantierten Einnahmen von 1,6 Milliarden Euro aus TV- und Sponsorengeschäft das grosse Geschäft längst gemacht. Die Zahl markiert die Gefahr einer Überkommerzialisierung der WM. Mit fast 900 000 von insgesamt 2,9 Millionen verfügbarer Billette hat die FIFA so viel Tickets wie nie für Hospitality- und Sponsorenprogramme abgezweigt. Das macht das Fest des Fussballs auch zu einer WM der Privilegierten.

(fest/Si)

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