«Die Bahn ist ideal für gute Zeiten»

Am 11. Juli gewann sie in Tallinn als erste Schweizerin Gold an einer U23-EM. Im Final verbesserte die kräftig gebaute 21-jährige Emmentalerin die persönliche Bestzeit um 14 Hundertstel auf 12,71 Sekunden. 2013 hatte sie schon an der U20-EM triumphiert, nachdem sie ein Jahr zuvor an der U20-WM Zweite geworden war.

Mit ihrer Saisonbestleistung nimmt Zbären in der Weltjahresbestenliste Rang 12 ein. Die schneller gelaufenen Athletinnen sind alle mindestens zwei Jahre älter als die Schweizerin. Positiv stimmt auch, dass Zbären noch deutlich mehr Zeit in die Leichtathletik investieren kann, gerade auch hürdenspezifisch, da sie nach wie vor auch diverse andere Disziplinen trainiert.

An der WM in Peking greift sie in der Nacht auf Donnerstag ins Wettkampfgeschehen ein. Davor nahm sie sich Zeit für ein Interview mit der Sportinformation.

Noemi Zbären, wie haben Sie sich in China eingelebt? Die Kultur hier ist ja schon ganz anders.

«Eigentlich gut. Zu Beginn bekundete ich Mühe mit den klimatischen Bedingungen. Es war mir zu feucht, ich hatte Mühe mit dem Atmen. Mittlerweile läuft es im Training wie zu Hause. Ich hatte viel Zeit, um mich anzugewöhnen. Nun fühle mich bereit für den Wettkampf.»

Die WM ist Ihr zweiter Höhepunkt in diesem Jahr nach den U23-Europameisterschaften. Ist es Ihnen einfach gefallen, erneut den richtigen Fokus zu finden?

«Es ging gut. Ich konnte mich auch besser vorbereiten, da ich schon vor zwei Jahren in der gleichen Situation gewesen war (U20-EM und WM). Damals hatte ich Mühe. Nun weiss ich, was mich erwartet. Zudem erfüllte ich die WM-Limite schon früh in der Saison und wusste, dass noch etwas kommt.»

Wie stark hilft es, dass Sie mit dem Gewinn der Goldmedaille an der U23-EM Ihr Hauptziel schon erreicht haben?

«Das gibt zum einen Selbstvertrauen. Auf der anderen Seite habe ich mich mit der dort erreichten Zeit in eine andere Position hier gebracht. Nun geht es darum, eine zweite gute Leistung abzurufen.»

Hilfreich ist sicher auch das Wissen, die persönliche Bestleistung am wichtigsten Wettkampf der Saison erzielt zu haben. Das dürfte Auftrieb geben.

«Auf jeden Fall. Dass ich mich (bis zur U23-EM) kontinuierlich steigerte, hat gezeigt, dass meine Trainer in der Planung meiner Saison und meiner Trainings richtig gearbeitet haben. Die gleichen Leute bereiteten mich auch auf die WM vor, von daher bin ich sehr zuversichtlich.»

Sie sind in dieser Saison zehnmal unter 13 Sekunden gelaufen. Worauf führen Sie diese Konstanz zurück?

«Ich lief schon im vergangenen Jahr konstant. Dieses Jahr bin ich wieder konstant, jedoch auf einem anderen Niveau. Es ist unser Ziel, nicht nur einen Ausreisser nach oben zu verzeichnen, sondern kontinuierlich tiefere Zeiten zu erzielen. Hoffentlich geht es so in den nächsten Jahren weiter.»

Was ist in Peking möglich?

«Die Halbfinal-Qualifikation ist das Ziel Nummer 1. Dann möchte ich natürlich auch eine gute Zeit erreichen. Ich habe beim Mehrkampf der Frauen gesehen, dass die Bahn hierfür ideal ist.»

(bg/Si)