Die Camper im Ski-Weltcup

publiziert: Sonntag, 6. Feb 2005 / 11:26 Uhr

Sie kämpfen für das gleiche Land, fahren die gleiche Skimarke, und bilden diese Saison eine Wohn- und Trainingsgemeinschaft: Bode Miller und Daron Rahlves, Gold- und Silbermedaillen-Gewinner in der WM-Abfahrt.

1 Meldung im Zusammenhang
Der eine, Bode Miller, stammt aus dem Bundesstaat New Hampshire im Osten des Landes und ist gross geworden in einer Hütte ohne Strom und fliessendes Wasser; der andere, Daron Rahlves, ist der Sprössling vergleichsweise begüterter Eltern, aufgewachsen in Kalifornien, im Westen der USA. Aber so unterschiedlich ihre Herkunft auch ist, im Skisport harmonieren sie gut.

Vor vier Jahren in St. Anton hatte Rahlves als erster Amerikaner WM-Gold im Super-G gewonnen, nun in Bormio gab es erstmals einen (doppelten) US-Triumph in der Männer-Abfahrt.

Olympiasieger hatten die Amerikaner schon zwei gestellt (1984 in Sarajevo Bill Johnson und 1994 in Lillehammer Tommy Moe), den Weltmeister aber noch nie.

Gold in allen Disziplinen

Und sollte Miller am Samstag auch noch den Slalom gewinnen, wäre er gar der erste Skifahrer überhaupt, der in allen fünf Disziplinen WM-Gold gewänne. Weltmeister war Miller 2003 in St. Moritz im Riesenslalom und in der Kombination, in Bormio sammelte er die Titel in der Abfahrt und im Super-G.

Auf diese Saison sind sich Miller und Rahlves mit ihrer Vorliebe zum Campieren noch näher gekommen. Miller hatte mit seinem weissen, inzwischen schon fast legendären "Bode-Mobil" den Anfang gemacht. Rahlves zog nach.

Er kaufte sich ein schwarzes Wohnmobil, welches während der europäischen Rennen neben jenes von Miller parkiert wird und insbesondere dadurch auffällt: Rahlves fahrende Unterkunft ist fast doppelt so gross wie die von Bode. Auf der Piste hat aber noch immer zumeist Miller die Nase vorn. So auch an der WM.

"Blauer" Miller

Miller machte kein Geheimnis daraus, dass ihm die frühe Startnummer 3 einen grossen Vorteil gebracht hat. "Ich hatte eine frische Piste, ich konnte meine Ideallinie fahren und meine grosse Stärke in den Kurven richtig gut ausspielen. Da habe ich mir die Zeit geholt."

Im unteren Streckenabschnitt ging Bode dann richtiggehend "blau", im Ziel fasste er sich völlig erschöpft an die Oberschenkel. "Ich hatte keine Energie mehr in den Beinen."

Kein Wunder, ist man geneigt zu sagen. Erst am Donnerstag hatte er in der Kombinations-Abfahrt mit seiner kraftraubenden Ein-Ski-Show aufgewartet, mit der er seinen Cheftrainer Phil McNichol ziemlich verärgerte.

"Das hätte nun wirklich nicht sein müssen", schüttelte McNichol den Kopf über die ungewöhnliche Aktion. Miller hielt dann prompt in der Spezial-Abfahrt nicht ganz durch, doch als Sieger konnte er einen lockeren Spruch darüber platzieren: "Ich mache im Sommer nicht so viel für die Ausdauer. Das hat zu meinem Konditionstraining gehört."

Erfahrung auf dem Slalomhang

Alleine wegen der Show hatte sich Miller aber nicht auf einem Bein in Richtung Ziel gekämpft. Miller wollte in der Kombination Erfahrung sammeln auf dem Slalomhang, vor allem deshalb plagte er sich so lange auf dem einen Ski.

Doch nun ist erst einmal feiern angesagt, sowohl bei Miller als auch bei Rahlves. Am Samstag gab es die obligate Siegesparty, und in der Nacht zum Montag folgte der nächste Höhepunkt: Die Super Bowl, das Endspiel im American Football, in dem sich die New England Patriots aus Boston und die Philadelphia Eagles gegenüber stehen. Beide wollten sich die Partie im US-House von Bormio am Fernsehen anschauen.

Miller drückt den favorisierten Patriots die Daumen, Rahlves den Eagles. "Mein Team sind eigentlich die 49ers aus San Francisco", sagt Rahlves, "aber die sind ausgeschieden, und so bin ich halt jetzt für die Eagles." Ein bisschen Konkurrenz muss eben schon sein.

(von Werner Eisenring, Bormio/Si)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bormio - Bode Miller ist ... mehr lesen
So strahlt ein Sieger: Bode Miller mit der Abfahrts-Goldmedaille.
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 1°C 18°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Basel 9°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig gewitterhaft wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 7°C 19°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Bern 3°C 18°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wolkig, aber kaum Regen
Luzern 1°C 18°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt
Genf 15°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
Lugano 6°C 10°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten