Die Jagd auf eine Million Dollar

Seit der Jackpot-Erhöhung im Jahr 2003 (von 50 kg Gold) wird zum dritten Mal hintereinander ein Total von einer Million Dollar an die Sieger in sämtlichen sechs Events ausgeschüttet.

2004 strichen 400-m-Läuferin Tonique Williams-Darling von den Bahamas und der schwedische Dreispringer Christian Olsson je 500 000 Dollar ein. Seit der Einführung der Golden League vor sieben Jahren kamen insgesamt sieben Männer und zehn Frauen in den Genuss von Jackpot-Geldern.

Ausgegelichene Startfelder

Wem dies heuer gelingen könnte, ist schwer auszumachen. In vielen der zwölf Golden-League-Disziplinen -- 100 m, 800 m, 1500 m/Meile, 3000/5000 m, 110 m Hürden, Hoch und Speer bei den Männern sowie 100 m, 800 m, 3000/5000 m, 400 m Hürden und Dreisprung bei den Frauen -- sind die Felder sehr ausgeglichen.

Zudem verzichten mehrere Stars im Hinblick auf die Weltmeisterschaften vom 6. bis 14. August in Helsinki auf die Teilnahme an der kompletten Serie. Im 100-m-Rennen von Paris beispielsweise fehlen der neue Weltrekordhalter Asafa Powell (Jam) und Olympiasieger Justin Gatlin (USA).

Mutola könnte es schaffen

Von der Klasse her ist Maria Mutola eine heisse Kandidatin für den (Mit-)Gewinn des Jackpots. Die 800-m-Läuferin aus Moçambique ist allerdings nicht mehr so unwiderstehlich wie noch 2003, als sie den Jackpot alleine einstrich. Davon zeugt auch ihre Niederlage an den Olympischen Spielen in Athen (4.).

Hürdensprinter Allen Johnson ist der Coup von sechs Siegen ebenfalls zuzutrauen, dies unterstrich der mittlerweile 34-jährige Olympiasieger von 1996 mit den 12,99 am Wochenende an den US-Trials im kalifornischen Carson eindrücklich. In dieser Disziplin ist jedoch schnell etwas passiert, wie Johnson beim Sturz in seinem letztjährigen Olympia-Vorlauf auf schmerzhafte Weise erfuhr.

Was kann Bucher leisten?

800-m-Läufer André Bucher bietet das Rennen in Paris eine optimale Gelegenheit, um wieder auf schnellere Zeiten zu kommen. In der völlig missratenen vergangenen Saison musste sich der 28-jährige Luzerner mit einer Bestmarke von 1:45,56 begnügen -- sein Schweizer Rekord liegt bei 1:42,55.

Die ersten beiden Auftritte des Weltmeisters von 2001 in dieser Saison in Luzern (3./1:46,46) und beim Europacup im schwedischen Gävle (1./1:51,70) gaben Anlass zur Zuversicht, weil sein Schritt wesentlich runder war. Bucher, der sich in den letzten drei Jahren mit Verletzungen herumschlug, will heuer wieder 1:44er-Zeiten laufen. In Paris soll ein weiterer Schritt in diese Richtung zu erkennen sein.

Hochkarätige Konkurrenz

Die Konkurrenz des Innerschweizers im Stade de France -- es werden mehr als 70 000 Zuschauer erwartet -- ist hochkarätig. Der EM-Zweite von 1998 und 2002 bekommt es unter anderen mit den beiden Jahresschnellsten Wilfred Bungei (Ken/1:44,11) und Mbulaeni Mulaudzi (SA/1:44,12) sowie dem algerischen Weltmeister Djabir Said-Guerni zu tun.

Mit Ausnahme von Rom (8. Juli) plant Bucher an sämtlichen Golden-League-Meetings zu starten. Die weiteren Veranstaltungen der höchsten Kategorie gehen in Oslo (29. Juli), Zürich (19. August), Brüssel (26. August) und zuletzt in Berlin (4. September) über die Bühne. Die WM-Hauptprobe in Oslo findet im neu gebauten Bislett-Stadium statt.

Die sechs Golden-League-Meetings 2005 (jeweils freitags, Berlin sonntags). 1. Juli: Paris. -- 8. Juli: Rom. -- 29. Juli: Oslo. -- 19. August: Zürich. -- 26. August: Brüssel. -- 4. September: Berlin.

Die Golden-League-Disziplinen. Männer (7): 100 m, 800 m, 1500 m/Meile, 3000/5000 m, 110 m Hürden, Hoch, Speer. -- Frauen (5): 100 m, 800 m, 3000/5000 m, 400 m Hürden, Drei. -- Sechs Siege sowie die Teilnahme am World Athletics Final in Monaco (9./10. September) berechtigen zur Partizipation am Jackpot (1 Million Dollar).

(von Sascha Fey/Si)