Die Quelle (fast) aller Übel

publiziert: Montag, 28. Apr 2008 / 11:12 Uhr / aktualisiert: Montag, 28. Apr 2008 / 11:58 Uhr

2 Meldungen im Zusammenhang
Weiterführende Links zur Meldung:

Projezierte Bevölkerungszahlen 2050

de.wikipedia.org

«Krise» ist im Moment wohl eines der am häufigsten benutzten Worte: Nahrungskrise, Energiekrise, Klimakrise, Flüchtlingskrise... Und die meisten dieser Krisen werden von drohenden oder bereits ausgebrochenen Konflikten begleitet. Der Kampf um die Ressourcen von Trinkwasser über Grundnahrungsmittel bis zu Rohstoffen wird in diesem Jahrhundert wohl ein Thema sein, dass uns so schnell nicht loslassen wird.

Dabei wird allen möglichen Faktoren die Schuld gegeben, vom zu hohen Lebensstandard im Westen über Feedbackschlaufen im Weltklima bis zur Gier des Menschen nach unnötiger Mobilität. Nur ein Hauptfaktor, der vor dreissig Jahren als drohendes Problem noch überall ganz oben aufgelistet wurde, wird nur noch ganz verschämt erwähnt: Die Überbevölkerung und das ungehemmte Bevölkerungswachstum in vielen Gegenden der Welt.

Ich schlage dem geneigten Leser ein kleines Experiment vor. Nehmen sie einen Leuchtmarker und eine kleine Weltkarte zur Hand, auf der die Grenzen aller Länder eingezeichnet sind, und schraffieren sie jene Länder, die Ihnen grad so als Krisenherde dieser Welt in den Sinn kommen. Haiti, Nigeria, Sudan, Tschad, Somalia, Irak, Iran, Pakistan, Afghanistan, Bangladesh... ihnen fallen sicher noch andere Länder ein. Beschränken sie sich einfach auf jene, in denen es heiss zu und her geht – Italien zum Beispiel zählt nicht. Fertig? Gut. Jetzt laden Sie sich eine Karte aus dem Internet herunter, auf der das Bevölkerungswachstum der Länder aufgezeigt wird (einen Link finden Sie am Artikelende).

Eigentlich sollte es niemanden überraschen: Krisenstaaten sind meist auch Staaten mit einem hohen Bevölkerungswachstum. Und die Krisen werden sicher nicht abnehmen. Haiti hat zum Beispiel jedes Jahr mehr als 100'000 Einwohner mehr zu versorgen. Es ist zwar attraktiv und bequem, die Nahrungsmittelkrise nur auf die Biosprit-Idiotie abzuschieben, doch es greift eindeutig zu kurz: Wenn ein recht kleines Land alle zehn Jahre einen Zuwachs von einer Million Einwohner erlebt, ist eine Krise irgendwann zwangsläufig.

Oder nehmen Sie den Sudan: Bereits jetzt leben dort über 38 Millionen Menschen und in den nächsten 40 Jahren wird sich die Bevölkerung fast verdoppeln. Der Bürgerkrieg ist nichts als ein religiös getarnter Konflikt um Ressourcen. Pakistans Bevölkerung explodiert ebenso wie jene von Afghanistan. Der Kongo wird bald aus allen Nähten platzen und Nigeria ebenso.

Im Angesicht dieser jetzt ausbrechenden Versorgungskatastrophe sind die Aufrufe eines Papstes (die zugegebenermassen weder in Afghanistan noch Pakistan beachtet werden – dort sind religiöse Irre anderer Couleur mit sehr ähnlichen Aussagen massgebend) gegen Geburtenkontrolle und für die hemmungslose Vermehrung der Menschheit ein Ausdruck weltfremder, sträflicher Verantwortungslosigkeit.

Für Ressourcenkonflikte gibt es Lösungen. Die einen sind technischer Natur und können eine gewisse Entlastung bringen. Doch es gibt keinen Weg darum herum, die Anzahl der Konsumenten der Ressourcen irgendwie zu begrenzen, wenn man verhindern will, dass die Völker dieser Welt nicht eines Tages hemmungslos übereinander herfallen.

Dabei würde in weiten Teilen der Welt den religiösen Führern – wie dem Papst und anderen christlichen und hohen islamischen, hinduistischen und buddhistischen Geistlichen - die Rolle zukommen, endlich über ihre mittelalterlichen Schriften hinaus auf die Realität zu blicken und einzusehen, dass die Zeiten, in der Frauen primär Gebärmaschinen für die Armeen der Feudalherrscher waren, vorbei sind und es so etwas wie Populationsmanagement geben muss.

Doch die drohende Krise scheint genau das Gegenteil zu bewirken und die in archaischen Denkmustern gefangenen Religionen, welche immer noch das Leben des grössten Teils der Weltbevölkerung bestimmen, hetzen diese geradezu in einen Abgrund hinein der erschreckender fast nicht sein könnte.

(von Patrik Etschmayer/news.ch)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
«Hier hätte ich noch eine Resistenz - gern geschehen!» Schematische Darstellung, wie ein Bakerium einen Plasmidring weiter gibt.
«Hier hätte ich noch eine ...
In den USA ist bei einer Frau mit Harnwegsinfektion zum ersten mal ein Bakterium aufgetaucht, das gegen das letzte Reserve-Antibiotikum resistent ist. Wer Angst vor ISIS hat, sollte sich überlegen, ob er seinen Paranoia-Focus nicht neu einstellen will. Denn das hier ist jenseits aller im Alltag sonst verklickerten Gefahren anzusiedeln. mehr lesen 4
Durch ungeschickte Avancen von SBB- und Post-Chefs, droht die Service-Public-Initiative tatsächlich angenommen zu werden. Von bürgerlicher Seite her solle laut einem Geheimplan daher ein volksnaher ... mehr lesen
Künftig mindestens 500'000.-- und die ganze Schweiz inklusive: SwissPass, der schon bald mal GACH heissen könnte.
Urversion von IBM's Supercomputer WATSON: Basis für 'ROSS'... und unsere zukünftigen Regierungen?
Eine renommierte US-Kanzlei stellt einen neuen Anwalt Namens Ross ein. Die Aufgabe: Teil des Insolvenz-Teams zu sein und sich durch Millionen Seiten Unternehmensrecht kämpfen. Und ... mehr lesen  
In letzter Zeit wurden aus Terrorangst zwei Flüge in den USA aufgehalten. Dies, weil Passagiere sich vor Mitreisenden wegen deren 'verdächtigen' Verhaltens bedroht fühlten. Die Bedrohungen: Differentialgleichungen und ein ... mehr lesen
Sicherheitskontrolle in US-Airport: 95% Versagen, 100% nervig.
Typisch Schweiz Der Bernina Express Natürlich gibt es schnellere Bahnverbindungen in den Süden, aber wohl ...
Highlight der Kollektion: Eine Gibson Les Paul von 1959, die 300.000 bis 500.000 Pfund einbringen soll.
Shopping Mark Knopfler verkauft seine Gitarrensammlung Die Gitarrensammlung vom Dire Straits-Gitarristen Mark Knopfler wird am 31.01.2024 bei Christie's versteigert.
Erstaunliche Pfingstrose.
Jürg Zentner gegen den Rest der Welt.
Jürg Zentner
Frauenrechtlerin Ada Wright in London, 1910: Alles könnte anders sein, aber nichts ändert sich.
Regula Stämpfli seziert jeden Mittwoch das politische und gesell- schaftliche Geschehen.
Regula Stämpfli
«Hier hätte ich noch eine Resistenz - gern geschehen!» Schematische Darstellung, wie ein Bakerium einen Plasmidring weiter gibt.
Patrik Etschmayers exklusive Kolumne mit bissiger Note.
Patrik Etschmayers
Obama in Hanoi mit der Präsidentin der Nationalversammlung, Nguyen Thi Kim Ngan auf einer Besichtigungstour: Willkommenes Gegengewicht zu China.
Peter Achten zu aktuellen Geschehnissen in China und Ostasien.
Peter Achten
Recep Tayyp Erdogan: Liefert Anstoss, Strafgesetzbücher zu entschlacken.
Skeptischer Blick auf organisierte und nicht organisierte Mythen.
Freidenker
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 3°C 5°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 4°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 0°C 5°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 0°C 7°C Schneeschauerleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 3°C 7°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 4°C 9°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 9°C 15°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten