Fluchthilfe durch Jorge Bergoglio

Diktatur-Gegner verteidigt Papst Franziskus

publiziert: Samstag, 23. Mrz 2013 / 10:59 Uhr / aktualisiert: Samstag, 23. Mrz 2013 / 19:33 Uhr
Ein früherer Gegner der Diktatur in Uruguay hat dem Papst Franziskus eine Schlüsselrolle bei seiner Flucht nach Brasilien im Jahr 1977 zugeschrieben. (Archivbild)
Ein früherer Gegner der Diktatur in Uruguay hat dem Papst Franziskus eine Schlüsselrolle bei seiner Flucht nach Brasilien im Jahr 1977 zugeschrieben. (Archivbild)

Montevideo - Ein früherer Gegner der Diktatur in Uruguay hat dem heutigen Papst Franziskus eine Schlüsselrolle bei seiner Flucht nach Brasilien im Jahr 1977 zugeschrieben. Gonzalo Mosca sagte, er sei damals Mitglied einer linken Gruppe gewesen, die gegen die Diktatur eintrat.

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Ihm sei die Flucht nach Buenos Aires gelungen, doch dort hätten ihn die argentinischen Militärs bedroht, sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Sein Bruder, ein Jesuitenpater, habe sich daher an das damalige Oberhaupt der argentinischen Jesuiten gewandt - an Jorge Bergoglio, den neuen Papst. Dieser habe seine Hilfe zugesagt.

Noch in derselben Nacht habe Bergoglio ihn und seinen Bruder in ein Kloster etwa 30 Kilometer von Buenos Aires entfernt gebracht. «Ich frage mich, ob Vater Bergoglio sich wirklich bewusst war, was auf dem Spiel stand», sagte Mosca. Die Unterdrückung in Argentinien sei damals sehr stark gewesen.

Zum Flugzeug begleitet

Nach einigen angespannten Tagen in dem Kloster habe sich Bergoglio gemeldet und den weiteren Plan dargelegt. Demnach sollten die Brüder in die Touristenstadt Iguazu nach der Grenze zu Brasilien reisen. Von dort sollte Mosca versuchen, nach Brasilien zu gelangen.

Bergoglio «hat uns zum Flughafen gebracht und mich praktisch bis zum Flugzeug begleitet», berichtete Mosca. Tatsächlich gelang dem damals 28-jährigen Uruguayer die Flucht nach Brasilien und später nach Europa.

Mosca sah Bergoglio nach eigenen Angaben niemals wieder. Nachdem Vorwürfe gegen den Papst wegen seines Verhaltens während der Militärdiktatur in Argentinien laut wurden, habe er sich aber verpflichtet gefühlt, seine Geschichte zu erzählen, erläuterte Mosca. Der heutige Papst habe damals grossen Mut bewiesen.

Vorwürfe an Franziskus

Franziskus wurde unter anderem seine Rolle beim Verschwinden der beiden Pater Orlando Yorio und Francisco Jalics während der argentinischen Diktatur von 1976 bis 1983 vorgeworfen. Nach ihrer Festnahme im Mai 1976 in einem Armenviertel von Buenos Aires wurden sie gefoltert und kamen erst fünf Monate später wieder frei.

Bergoglio schloss die beiden Jesuiten aus dem Orden aus - nach eigenen Angaben, um die politische Neutralität des Ordens zu gewährleisten. Jalics erklärte kürzlich, es sei «falsch zu behaupten, dass unsere Gefangennahme auf die Initiative von Pater Bergoglio geschehen ist».

Der Vatikan wies die Vorwürfe gegen Franziskus ebenfalls scharf zurück. Auch der argentinische Friedensnobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel nahm den Papst gegen Vorwürfe einer zu grossen Nähe zur argentinischen Militärdiktatur in Schutz.

(tafi/sda)

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