Domenico Pittis: Flink, hart und ein Goalieschreck!

Pittis (Spitzname «Pitter») ist ein Goalgetter durch und durch. Was ist das Geheimnis seiner Treffsicherheit? Der Mann aus Calgary, der Olympiastadt 1988: «Ich denke, ich weiss wo das Tor steht. Das klingt einfach, aber es hat damit zu tun, dass ich vor dem Tor nicht überhastet agiere sondern durch die Erfahrung und mein Flair die richtigen Entscheidungen treffe.»

«Vielleicht kann ich die Torhüter einfach besser überraschen als andere Spieler. Es gibt da kein Geheimnis, ausser, dass ich das gewisse Flair als Goalgetter eben habe und diese berühmten fünf «Löcher» beim Keeper finde, wo der Puck durchgeht…»

Goalieschreck seit seiner Jugend

In der Western Hockey League hat er in seiner Jungendzeit im Team der Lethbridge Hurricanes regelmässig über 110 Punkte geskort. Einmal gar 127 (!). Auch in der AHL reichte es ihm schon mal für über 100 Punkte (bei Rochester). Pittis war einer der hohen Draftpicks (zweite Runde, Nummer 52 overall) der Pittsburgh Penguins des Jahres 1993.

Aber zu einer ganz grossen NHL-Karriere reichte es ihm nicht ganz. Für Pittsburgh (nur eine Partie), Edmonton und Buffalo absolvierte er jedoch immerhin 86 Spiele als Alternativspieler aus der AHL, verteilt auf vier Jahre. Dabei erzielte er doch immerhin respektable 18 Punkte. Dennoch wurde er nicht wie viele erwarteten ein NHL-Star. Obwohl er genau die gleichen Fähigkeiten besitzt wie die guten kleingewachsenen NHL-Stürmer: Pittis ist schnell, trickreich und dennoch hart im Nehmen. Pittis hat zudem nachweislich den Torriecher geerbt.

Begehrter Spieler und ideal für die NLA

Seine ständige Torgefahr seit drei Jahren und seine Spielweise haben Pittis zu einem begehrten Spieler in der NLA gemacht. Zuletzt buhlten drei Clubs um seine Dienste, aber er unterschrieb erneut bei den Kloten Flyers eine Vertragsverlängerung. Was macht einen Goalgetter zu einem Goalgetter?

«Um immer wieder jedes Jahr als guter Goalgetter zu gelten, braucht es in jeder Hinsicht eine Konstanz. Konstanz beim Skoren, auch Konstanz bei der täglichen Arbeit und Schulung der Fähigkeiten, die einen zum Torjäger machen. Man übt bis zum Umfallen das schiessen aus allen Lagen und Situationen. Entscheidend ist aber auch den Hunger nach Toren zu behalten. Nicht nur den Willen haben zu schiessen, sondern den Hunger Tore zu erzielen zu kultivieren.»

Mentale Stärke zeigen…

Und was tut ein Goalgetter, wenn es mal nicht so gut läuft und der Puck während vielen Spielen in Folge einfach nicht den Weg ins Tor findet? Was passiert da im sportlichen aber auch mentalen Sinne?

«Übung macht den Meister und will man ein perfekterer Schütze sein, muss man eben nach dem Training einige Extra-Einheiten einbauen. Das mache ich immer, wenn es mir mal nicht so optimal läuft. Ich versuche dann immer neuere Schuss-Varianten aus verschiedenen Winkeln zu testen. Um sich mental besser zu fühlen, schaue ich mich selbst an, wie ich skore. So zeigt man sich selbst, dass es ja geht und man es ja drauf hat. Das ist ein Teil des mentalen Trainings.»

Nie zweifeln…

Manche Torjäger sagen, dass sie am morgen beim Aufstehen bereits spüren, dass es ein guter tag wird. Manche merken es beim Einspielen eine halbe Stunde vor Matchbeginn. Wiederum andere erst während einer Partie.

«Man muss immer eine positive Einstellung haben. Es kann schlecht funktionieren, wenn man zweifelt. Ich sage mir immer: Ich werde heute treffen. Der Schlüssel ist die körperliche und mentale Vorbereitung. Ich habe eine Routine dabei gewonnen. Ich versuche immer das zu kontrollieren, was ich kontrollieren kann. Denn es gibt immer sehr vieles, was man nicht beeinflussen kann.»

«Will kein Mitläufer sein, sondern immer ein Schlüsselspieler!»

Ein Goalgetter zu sein bedeutet auch, als Schlüsselspieler zu funktionieren und eine enorme Verantwortung zu tragen. Die Augen der Fans und der Gegner sind auf den vermeintlichen Torjäger gerichtet. Empfindet Pittis diese Verantwortung als Belastung oder ist es ein besonderer Ansporn… und wie geht man damit um?

«Für mich ist es keine Belastung. Ich bin einer, der ein Schlüsselspieler sein will. Ich will kein Mitläufer sein, der sich freut, dass andere den tollen Job erledigen. Ich will einfach derjenige sein, der dem Team so viel hilft wie möglich. Und das kann ich am besten mit Toren und Assists. Wenn man nicht diese Denkweise verkörpert und verinnerlicht, wird man auch nie ein Goalgetter.»

Eishockey.ch- Scouting Report: Domenico Pittis

JW. - Notengebung 1 bis 7 gemäss einem international anwendbaren Notenschlüssel.
7= herausragend/Weltklasse, 6= Internationale Klasse, 5= NLA-Spitze, 4= NLA-Durchschnitt, 3= Rollenspieler, 2= NLA-würdig aber mit Mängel, 1= NLA-unwürdig

Technik/Skating: 6
Mentale Stärke: 5,5
Physis: 5,5
Kondition: 6
Disziplin: 4,5
Taktisches Verständnis: 5,5
Schusstechnik: 6,5
Killer Instinkt: 6,5
Belastbarkeit: 6
Zukunftsaussichten: 6

Total: Note 5,6

(Joël Wüthrich, Working Press Basel-Montreal/eishockey.ch)