Doppelmord in der Ego-Bar vor Gericht

Der heute 46-jährige Angeklagte war 2004 zusammen mit seiner Ehefrau in der «Ego-Bar» im Zürcher Kreis 4 tätig. Am 16. Dezember erschien die 32-jährige Chefin der Bar in Begleitung von zwei Bekannten und teilte den Eheleuten die sofortige Freistellung mit. Der Hintergrund waren grosse finanzielle Probleme des Barbetriebs.

Gemäss der Zürcher Staatsanwaltschaft holte der Angeklagte daraufhin zu Hause einen Revolver, kehrte zurück und erschoss die Bar-Inhaberin und einen ihrer Bekannten. Zunächst schoss er den beiden Flüchtenden in den Rücken. Dann feuerte er weitere Schüsse auf die beiden Opfer ab, als diese bereits verletzt am Boden lagen.

Exekution

Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft handelt es sich bei dieser Tat um eine regelrechte Exekution von zwei Menschen. Tatmotiv sei Rache. Der zu erwartende hohe Strafantrag ist noch nicht bekannt.

Vor Gericht räumte der Angeklagte ein, Schüsse auf die Geschäftsinhaberin und ihren Begleiter abgegeben zu haben. «So muss es gewesen sein, aber ich erinnere mich nicht», erklärte er. Für seinen Zustand der geistigen Verwirrung machte er einen massiven Konsum von Rohypnol und anderen Medikamenten verantwortlich.

Blackout

Seine letzte Erinnerung vor den tödlichen Schüssen sei der Schrecken im Gesicht der Barbesitzerin gewesen, sagte der Angeklagte. Als er wieder zu sich gekommen sei, habe er sich in seinem Auto an einer Tankstelle in der Nähe von Mailand befunden. Erst 20 Tage nach der Tat stellte er sich der Schweizer Justiz.

Vor Gericht konnte der Angeklagte nicht erklären, weshalb er nach der Kündigung einen Revolver holte. «Diese Frage habe ich mir auch gestellt», sagte der 46-Jährige. Zurück in der Bar habe er die Geschäftsinhaberin nur um eine letzte Chance bitten wollen.

(fest/sda)