Dortmund und Feyenoord besiegelten mit ihren Erfolgen eine der
grössten Blamagen des italienischen Fussballs. Nach dem kollektiven
Versagen in der Champions League, schieden nun auch beide
italienischen Halbfinalisten im UEFA-Cup aus, ohne den Final zu
erreichen.
Nach 90 Zitterminuten und einer wahren Nervenschlacht hat
Borussia Dortmund zum vierten Mal in seiner Vereinsgeschichte einen
Europacup-Final erreicht. Eine Woche nach dem spektakulären 4:0 im
Hinspiel kamen die Deutschen beim 1:3 im San-Siro-Stadion gehörig
ins Zittern. Die angekündigte Aufholjagd der Italiener begann mit
zwei Blitztoren von Inzaghi (11.) und Contra (19.). In der
Nachspielzeit erzielte der Brasilianer Serginho mittels Foulpenalty
nach einem Foul von Metzelder an Inzaghi das 3:0, ehe der 20
Minuten zuvor eingewechselte Ricken die Dortmunder mit seinem
Treffer erlöste.
Lediglich 15'031 Zuschauer glaubten offenbar an das 'Wunder von
Mailand' und die Wiedergutmachung für eine der grössten Blamagen in
der Geschichte des italienischen Renommierklubs. Mit
Anfeuerungsrufen peitschten die Tifosi ihren Klub in die Offensive.
Mit agressivem Kombinationsspiel sorgte Milan besonders in der
ersten halben Stunde für einige Unordnung in der Dortmunder
Defensive. Besonders Torhüter Lehmann erwies sich als Schwachpunkt.
Bei beiden Toren wirkte der 32-Jährige äusserst unsicher. Erst nach
einer halben Stunde vermochte sich die Borussia, die den Gegner
zudem mit zahlreichen Fehlpässen im Mittelfeld stark machte, vom
Druck des 16-maligen italienischen Meisters zu befreien.
In der Schlussphase dann bewahrte der fünffache deutsche
Meister, der zuletzt beim Champions-League-Sieg 1997 im Final eines
internationalen Wettbewerbs stand, gegen die verzweifelten Angriffe
der Mailänder kühlen Kopf. Bis zu seiner verletzungsbedingten
Auswechslung zählte Nationalspieler Jörg Heinrich zu den besten
Borussen. Erneut verdiente sich der äusserst fleissige Koller eine
Bestnote. Auf Seiten der Italiener konnten besonders die
Mittelfeldspieler Pirlo und Contra gefallen. Der ukrainische
Superstar Andrej Schwetschenko konnte sich in seinem zweiten
Einsatz nach mehrwöchiger Verletzungspause kaum in Szene setzen.
Feyenoord musste zittern
Schon zur Pause schien Feyenoord gegen Inter Mailand alles klar
gemacht zu haben für die Finalteilnahme im eigenen Stadion gegen
Borussia Dortmund. Stürmerstar van Hooijdonk konnte sich
schliesslich -- wie schon im Hinspiel in Mailand -- als Matchwinner
der Holländer feiern lassen. In der 18. Minute köpfelte er eine
Flanke von van Persie zur 1:0-Führung ins Netz und nur 17 Minuten
später bereitete er das 2:0 durch einen Pass auf Kalou vor. Der
Afrikaner prüfte Goalie Toldo mit einem Scharfschuss, den dieser
nicht blockieren konnte: Tomasson traf im Nachschuss.
Fünf Minuten vor Schluss aber gelang den enttäuschenden Gästen
durch Cristiano Zanetti der Anschlusstreffer. Und in der
Nachspielzeit war der Ex-Lugano-Spieler Kallon mittels Foulpenalty
für den Ausgleich besorgt, der drei weitere hektische
Nachspielminuten einläutete. Mit einem weiteren Treffer hätten sich
die Gäste die Finalqualifikation in extremis doch noch besorgt.
Kaum auszudenken, was dann in diesem Stadion, wo am 8. Mai der
Final stattfindet, los gewesen wäre...
Feyenoord Rotterdam - Inter Mailand 2:2 (2:0)
De Kuip. -- 46'000 Zuschauer. -- SR Lopez Nieto (Sp). -- Tore:
18. van Hooijdonk 1:0. 35. Tomasson 2:0. 85. Cristiano Zanetti 2:1.
92. Kallon (Foulpenalty) 2:2.
Feyenoord Rotterdam: Zoetebier; Emerton, Van Wonderen, Paauwe,
Gyan; Bosvelt, Aros, Tomasson, van Persie (37. Leonardo dos
Santos); Kalou (73. Leonardo de Vitor), van Hooijdonk.
Inter Mailand: Toldo; Ferraro, Materazzi, Cristiano Zanetti;
Emre, Di Biagio, Dalmat, Seedorf (57. Sergio Conceiçao); Javier
Zanetti, Ventola, Ronaldo (69. Kallon).
Bemerkungen: Feyenoord ohne Smolarek und Loovens (beide
verletzt); Inter ohne Vieri (Schonung). Verwarnungen: 31. Aros
(Foul), 50, Cristiano Zanetti (Hands), 52. Javier Zanetti (Foul),
56. Ferraro (Foul), 60. Emerton (Zeitspiel), 76. Di Biagio), 81.
van Hooijdonk (Foul).
AC Milan - Borussia Dortmund 3:1 (2:0)
San Siro. -- 15'301 Zuschauer. -- SR Veissière (Fr). -- Tore:
11. Inzaghi 1:0. 19. Contra 2:0. 92. Serginho (Foulpenalty) 3:0.
94. Ricken 3:1.
AC Milan: Abbiati; Helveg, Chamot, Laursen, Kaladze; Contra (63.
José Mari), Gattuso (76. Albertini), Serginho; Pirlo; Filippo
Inzaghi, Schewtschenko (68. Simone).
Borussia Dortmund: Lehmann; Reuter, Wörns, Metzelder, Dede;
Oliseh, Rosicky, Heinrich (58. Evanilson); Ewerthon (72. Ricken),
Koller, Amoroso.
Bemerkungen: Milan ohne Maldini und Rui Costa (beide verletzt)
sowie Ambrosini (gesperrt); Dortmund ohne Reina (verletzt) und Kehl
(nicht qualifiziert). Verwarnungen: Gattuso, Laursen, Contra,
Inzaghi (alle Milan) sowie Reuter, Dede und Metzelder (alle
Dortmund; Metzelder im Final gesperrt.
(sk/sda)