'Dr. Sex' in Zürich

publiziert: Freitag, 27. Mai 2005 / 11:24 Uhr / aktualisiert: Freitag, 27. Mai 2005 / 11:42 Uhr

Zürich - Zur Standard-Lektüre von George W. Bush wird "Dr. Sex" – das neueste Buch von T.C. Boyle – nie gehören. Mit einer Lesung am Donnerstagabend im Zürcher Kaufleuten entzückte er aber seine Schweizer Leserschaft.

T.C. Boyle begann seine Karriere mit Kurzgeschichten.
T.C. Boyle begann seine Karriere mit Kurzgeschichten.
Im Rahmen der Preisverleihung des Bolero-Shortstory-Wettbewerbes liessen sich die Organisatoren etwas ganz Besonderes einfallen.

Um die Gewinner mit dem Preisgeld von 16 000 Franken nicht vor leeren Rängen auszeichnen zu müssen, sicherten sie sich die einzige Schweizer Lesung des US-Kultautoren T.C. Boyle (57) zu seinem neuesten Buch "Dr. Sex".

Passender hätte die Wahl nicht ausfallen können. Boyle war selber mit Kurzgeschichten Schriftsteller geworden.

Heute schreibt er Kurzgeschichten zur Erholung. "Um mich zwischen den doch anstrengenden Romanen vor Schreibblockaden zu schützen", sagte Boyle im Anschluss an seine Lesung im Zürcher Kaufleuten.

Schwer zu glauben, dass Boyle jemals an einer Schreibblockade leiden wird - produziert er doch Beststeller am Laufmeter. Bei der Präsentation seines neusten Buches "Dr. Sex" (The Inner Circle im Originaltitel) offenbarte er ebenso viel Energie.

Unerhörte Biologie-Vorlesung

Boyle erzählt in "Dr. Sex" die Geschichte des jungen High-School Absolventen John Milk an der Indiana University im Jahr 1939.

Der sexuell frustrierte Schüler wird von einer Klassenkameradin dazu überredet, die Sexualforschungs-Vorlesungen eines gewissen Dr. Alfred C. Kinseys zu besuchen.

Milk willigt verlegen "aber nicht ganz unglücklich" ein und sieht in dieser für die damalige Zeit unerhörte Biologie-Vorlesung beispielsweise erstmals eine weibliche Vagina – und vieles mehr.

Boyle baut seine Fiktion - wie schon in früheren Werken - auf eine reale Person auf. Kinsey sorgte mit seinen Sexualforschungsstudien in den 30er bis 50er Jahren für Furore.

"Stellen Sie sich vor", sagte Boyle am Donnerstag im Kaufleuten, "Kinseys trocken wissenschaftlichen Sex-Abhandlungen waren in den 30er und 50ern Nummer Zwei auf den Beststellerlisten hinter 'Im Winde verweht'.

Politische Provokation

T.C. Boyle versteht "Dr. Sex" auch als Provokation des puritanischen Establishments in den USA und der Bushregierung. "Viele wollen den Frauen wieder sagen, was Sie mit ihrem Körper tun sollen und was nicht - sprich Abtreibungen verbieten."

Boyles "Dr. Sex" sorgt in den USA dementsprechend für Aufsehen. "Die meisten meiner Bücher wurden nur während ein, zwei Wochen in den Medien diskutiert. Dieses nun schon seit drei Monaten."

Boyle zollt Kinsey mit seinen Studien einen massgeblichen Anteil an der sexuellen Revolution in den 60ern zu. Er sieht aber heute "zuhause in den USA" Entwicklungen, die das alles "rückgängig machen könnten".

Die Gewinner des Bolero-Shortstory-Wettbewerbes:

1. Preis: CHF 10'000: Marcel Wenger, (57, Luzern/Paris)
Titel der Kurzgeschichte: Köniz
2. Preis: CHF 5'000: Herbert Hindringer (31, Passau (D))
Titel der Kurzgeschichte: Echte Menschen
3. Preis: CHF 1'000: Martina Hefter (39, Leipzig (D)).
Titel der Kurzgeschichte: Wo liegt Wiesau

Die Geschichte "Köniz" ist in der aktuellen Ausgabe des Bolero abgedruckt.

(bsk/news.ch)

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