Drei Nachbarn Serbiens anerkennen den Kosovo

publiziert: Mittwoch, 19. Mrz 2008 / 12:21 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 19. Mrz 2008 / 20:14 Uhr

Zagreb/Mitrovica - Als erste Nachbarländer Serbiens haben Kroatien und Ungarn die frühere serbische Provinz Kosovo als unabhängigen Staat anerkannt. Diesen Beschluss gaben die beiden Regierungen am Mittwoch in Zagreb und Budapest bekannt.

Die frühere Provinz wurde schon von über 20 Staaten anerkannt.
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Das Nachbarland Bulgarien will am Donnerstag ebenfalls diplomatische Beziehungen mit dem Kleinstaat auf dem Balkan aufnehmen. Einen Monat nach der Unabhängigkeitserklärung haben damit schon mehr als 30 Staaten das Kosovo anerkannt.

Zuvor hatten die drei Staaten eine gleichlautende Erklärung veröffentlicht, in der sie den Aufbau eines demokratischen Kosovo-Staates unter Aufsicht der EU mit einem weitreichenden Schutz für die serbische Minderheit begrüssen.

Serbien einbinden

Von Brüssel verlangten sie, Serbien eine europäische Perspektive zu bieten. Um Belgrad an die EU heranzuführen, wird die Lockerung der Visumspflicht für serbische Bürger vorgeschlagen.

Die Anerkennung des Kosovo durch die drei Länder ist ein Rückschlag für Serbien. Die Regierung in Belgrad hatte alle Staaten der Welt aufgerufen, die vor einem Monat gegründete Republik Kosovo nicht anzuerkennen.

«Nationen, die den Kosovo anerkennen, können keine guten Beziehungen mit Serbien unterhalten», sagte der serbische Aussenminister Vuk Jeremic in Athen.

Protest gegenüber Kroatien

Serbien reagierte denn auch umgehend auf die Anerkennung des Kosovo durch Kroatien: Es protestierte in einem Brief, den sein Botschafter dem kroatischen Aussenministerium übergab, und rief seinen diplomatischen Vertreter zu «Beratungen» nach Belgrad zurück.

Der serbischstämmige Vize-Regierungschef Kroatiens, Slobodan Uzelac, hatte zuvor bereits seinen Rücktritt angeboten. «Ich verstehe diese Geste zutiefst, aber ich werde seinen Rücktritt nicht annehmen», sagte Ministerpräsident Ivo Sanader nach der Kabinettssitzung.

Serbiens vergebliche Hoffnung

Serbien hatte bis zuletzt gehofft, die für das Land wichtigen Nachbarn würden mit der Anerkennung noch warten. Belgrad und Zagreb waren durch die Bürgerkriege in den 90er Jahren verfeindet und hatten erst in jüngster Zeit mit der Verbesserung ihrer Beziehungen begonnen.

Budapest hat nicht nur als wichtiger Handelspartner ein besonderes Interesse an Serbien. In der nordserbischen Provinz Vojvodina lebt eine ungarische Minderheit, für die sich Ungarn stets eingesetzt hat.

Von den 27 EU-Ländern haben 18 das Kosovo anerkannt, darunter die meisten grossen Mitglieder wie Deutschland, Grossbritannien, Frankreich und Italien.

Die USA hatten als erste diesen Schritt vollzogen, dem auch Länder wie die Türkei, Australien und die Schweiz gefolgt waren. Dagegen widersetzt sich Russland als traditioneller Bündnispartner Serbiens ebenso wie China der Anerkennung.

UNO-Polizei kehrt nach Mitrovica zurück

Zwei Tage nach den blutigen Unruhen kehrte die UNO-Polizei am Mittwoch wieder in die Stadt Kosovska Mitrovica zurück. Die Sicherheitskräfte sollten ihre Positionen im serbisch dominierten Norden der Stadt wieder einnehmen, sagte ein Sprecher der kosovarischen Polizei.

Bei den Strassenschlachten zwischen serbischen Randalierern und internationalen Sicherheitskräften am Montag war ein ukrainischer UNO-Polizist ums Leben gekommen, über 150 Menschen wurden verletzt. Nach den Unruhen hatte sich die UNO-Polizei aus der Stadt zurückgezogen; die NATO-Schutztruppe KFOR übernahm anschliessend die Kontrolle.

(fest/sda)

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