EU-Afrika-Gipfel in Lissabon soll einen Neuanfang bringen

publiziert: Sonntag, 9. Dez 2007 / 15:50 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 9. Dez 2007 / 17:47 Uhr

Lissabon - Rund 50 Jahre nach dem Ende der Kolonialzeit haben die EU und Afrika bei ihrem Gipfel in Lissabon in teils heftig geführten Debatten über Menschenrechte und Handelsfragen um eine Erneuerung ihrer Partnerschaft gerungen.

EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso will über Wirtschaftsabkommen weiter verhandeln.
EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso will über Wirtschaftsabkommen weiter verhandeln.
1 Meldung im Zusammenhang
Die Afrikanische Union (AU) bekräftigte ihre Kritik an den von der EU vorgeschlagenen Abkommen zur Wirtschaftspartnerschaft (EPA).

«Die afrikanischen Staaten sind nicht mehr nur Exporteure von Rohstoffen oder einfache Exportmärkte», sagte der Präsident der AU-Kommission, Alpha Oumar Konaré, auf dem EU-Afrika-Gipfel in Lissabon. «Arme Länder dürfen nicht in unfaire Abkommen gezwungen werden.»

Merkel provoziert Widersprüche

Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy unterstützte die Kritik. Die Wirtschaft Afrikas dürfe «nicht erstickt» werden. «Man muss diesen Ländern eine Übergangszeit garantieren, bevor man sie ohne Schutz in einen Markt entlässt, in dem sie die Brutalität des Handels nicht überstehen,» sagte er.

Die scharfe Kritik vor allem der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel an den Menschenrechtsverletzungen in Simbabwe sorgte bei den afrikanischen Delegierten für Widerspruch. Trotz der Differenzen zeigten sich die Teilnehmer insgesamt aber zufrieden mit den erzielten Fortschritten.

Enge Zusammenarbeit vereinbart

Der AU-Präsident und ghanaische Staatschef John Kufuor sprach von einem «herausragenden Ereignis in den Beziehungen zwischen der EU und Afrika». «Es war kein Gipfel des betretenen Schweigens», betonte Sócrates. «Hier hatten wir den Mut, die Probleme und Schwierigkeiten offen anzusprechen.»

Differenzen gab es bei Handelsfragen. Zwar hob Kfuor die Bereitschaft von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso hervor, über neue Handelsabkommen mit afrikanischen Ländern zu verhandeln.

Die 67 Staats- und Regierungschefs verabschiedeten zum Abschluss des zweitägigen Gipfels einen Aktionsplan für eine vertiefte Partnerschaft. Die EU und Afrika wollen in der Sicherheitspolitik, aber auch im Bereich Handel, Energie, Klimawandel und Migration enger zusammenarbeiten.

Im Rennen um Rohstoffe und Absatzmärkte in Afrika macht China den Europäern erfolgreich Konkurrenz. Afrika wird für die EU zunehmend als Wirtschafts- und Handelspartner interessant.

(tri/sda)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
Lissabon - Die EU-Staaten und 53 ... mehr lesen
Angela Merkel will eine bessere Regierungsführung in Simbabwe.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der sgv spricht sich für ein ausgewogenes Gesamtpaket aus, das eine moderate Erhöhung des Rentenalters sowie eine leichte Anhebung der Mehrwertsteuersätze beinhaltet.
Der sgv spricht sich für ein ausgewogenes Gesamtpaket aus, das eine ...
Verbände Schon früh hat der sgv vor den finanziellen Folgen einer 13. AHV-Rente gewarnt. Die Finanzierungsvorschläge des Bundesrates, die eine Anhebung der Lohnprozente vorsahen, werden vom Verband als inakzeptabel bezeichnet. Der sgv spricht sich stattdessen für ein ausgewogenes Gesamtpaket aus, das eine moderate Erhöhung des Rentenalters sowie eine leichte Anhebung der Mehrwertsteuersätze beinhaltet. mehr lesen  
Import Migration und Artenschutz im Fokus  Das Schweizerische Zollmuseum hat seine Pforten wieder für Besucher geöffnet. In dieser Saison können Gäste zwei ... mehr lesen  
Das Zollmuseum in Cantine di Gandria am Luganersee.
In einer Zeit, in der Veränderungen in unseren Städten in einem beispiellosen Tempo voranschreiten, haben Forscher einen innovativen Ansatz gefunden, um die visuellen Spuren der Gentrifizierung frühzeitig zu erkennen. Mit Hilfe eines KI-Modells, das mit Bildern von Google Street View trainiert wurde, können nun subtile Veränderungen in urbanen Landschaften identifiziert werden, die auf eine Gentrifizierung hindeuten. mehr lesen  
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 3°C 11°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
Basel 4°C 11°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
St. Gallen 1°C 8°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
Bern 1°C 11°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt
Luzern 3°C 11°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
Genf 2°C 13°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Lugano 4°C 13°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass trüb und nass
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten