EU: Kommisar Byrne hat bei Vogelgrippe versagt

Sprecher aller massgeblichen Fraktionen warfen Verbraucherkommissar David Byrne vor, er habe erst sehr spät - am 23. Januar - ein Einfuhrstopp gegen Geflügel und Geflügelprodukte aus Thailand verhängt. Es stelle sich die Frage, ob in der EU die Interessen des Handels wichtiger seien als die Volksgesundheit.

Byrnes Parteifreund Robert William Sturdy verwies auf die nach wie vor laufenden Importe von gekochtem oder gefrorenem Fleisch aus Thailand. In Grossbritannien würden diese Importe in vielen Schulkantinen verwendet.

Die Kommission reagiere immer erst, wenn eine Epidemie ausgebrochen sei, kritisierte die konsumpolitische Sprecherin der sozialistischen Fraktion, Dagmar Roth-Behrendt. Dabei sei bekannt, dass die Hygienebedingungen bei der Massentierhaltung in Asien gemessen an EU-Standards eine Katastrophe seien.

Byrne wies die Vorwürfe zurück. Die Kommission habe nach Bekanntwerden der Epidemie innerhalb weniger Stunden mit einem Importverbot reagiert. Derzeit prüfe die Kommission, ob die Herkunftsangaben für Lebensmittelimporte verbessert werden müssten.

Die vietnamesischen Behörden lockerten unterdessen die strengen Auflagen zur Tötung von Geflügel im Umkreis von Vogelgrippe-Infektionsherden. Als Grund führte Landwirtschaftsminister Le Huy Ngo die Existenzgefährdung für die Landwirtschaft des Landes an.

China hat inzwischen seine Geflügelimporte aus den USA wegen der Vogelgrippe eingestellt, wie das staatliche Radio berichtete. Die Volksrepublik folgt damit anderen asiatischen Staaten wie Japan, Malaysia und Singapur. Im US-Bundesstaat Delaware war ein Vogelgrippe-Virus gefunden worden.

(fest/sda)