Anerkennung soll Aussöhnung dienen

EU-Parlament: Türkei soll «Völkermord» an Armeniern anerkennen

publiziert: Mittwoch, 15. Apr 2015 / 21:53 Uhr
1,5 Millionen Landsleute sollen laut Armenien Opfer einer gezielten Vernichtungskampagne des Osmanischen Reiches geworden sein.
1,5 Millionen Landsleute sollen laut Armenien Opfer einer gezielten Vernichtungskampagne des Osmanischen Reiches geworden sein.

Brüssel - Das EU-Parlament hat die Türkei aufgefordert, die Verfolgung von Armeniern im Osmanischen Reich vor hundert Jahren als «Völkermord» anzuerkennen.

6 Meldungen im Zusammenhang
Die Abgeordneten der EU-Vertretung stimmten am Mittwochabend mit breiter Mehrheit für eine entsprechende Resolution. Die Anerkennung der Ereignisse als "Völkermord" solle den Weg für eine "aufrichtige Aussöhnung zwischen dem türkischen und armenischen Volk" bereiten, heisst es in der Resolution.

Die EU-Parlamentarier unterstützten in gleichfalls verabschiedeten Ergänzungen die jüngsten Äusserungen von Papst Franziskus, der die Armenier als Opfer des ersten Genozids des 20. Jahrhunderts bezeichnet und die Türkei damit zutiefst verärgert hatte.

Armenien zufolge war der Tod von bis zu 1,5 Millionen Landsleuten während des Ersten Weltkriegs Ergebnis einer gezielten Vernichtungskampagne des Osmanischen Reiches.

Das EU-Beitrittsland Türkei bestreitet, dass es sich um einen Völkermord handelte und spricht von einigen hunderttausend Toten durch Kämpfe und Hungersnöte während des Krieges. Das EU-Parlament bezeichnet die Ereignisse schon seit 1987 offiziell als "Völkermord".

Erdogan nicht beeindruckt

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Bedeutung der Parlamentsresolution schon im Vorfeld als gering eingeschätzt. "Das geht bei uns an einem Ohr rein und am anderen wieder raus", sagte Erdogan am Mittwoch vor Journalisten in Ankara. Die Türkei habe "keine solche Sünde, kein solches Verbrechen" begangen."

Es könne "keine Verleugnung der historischen Wirklichkeit" geben, sagte die Vize-Präsidentin der EU-Kommission, Kristalina Georgieva. Sie räumte aber ein, dass es unter den Mitgliedstaaten unterschiedliche Haltung zu der Frage gebe, ob bei den Armeniern von "Völkermord" gesprochen werden solle.

In ihrer Resolution schlugen die EU-Parlamentarier auch vor, einen internationalen Gedenktag für Völkermorde einzuführen. Damit solle "das Recht aller Völker und Nationen in der Welt auf Frieden und Würde" in Erinnerung gerufen werden.

(jbo/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck hatte die Massaker im Osmanischen Reich an bis zu 1,5 Millionen Armeniern im Ersten Weltkrieg am Donnerstagabend erstmals klar als Völkermord bezeichnet.
Ankara - Die Äusserungen des deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck zum «Völkermord» an den Armeniern haben eine diplomatische Krise mit der Türkei ausgelöst. Das türkische ... mehr lesen 3
Eriwan - An einer Kundgebung in ... mehr lesen
Berlin - Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck hat den Massenmord an den Armeniern vor 100 Jahren im Osmanischen Reich als Völkermord bezeichnet. Zudem gab er Deutschland eine ... mehr lesen
Weitere Artikel im Zusammenhang
Zur Bekämpfung der Gewaltwelle gegen Einwanderer setzt Südafrika künftig auf die Armee.
Johannesburg - Zur Bekämpfung ... mehr lesen 1
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche ...
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen 
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung der EU-Kommission hat das US-Unternehmen seine dominante Stellung durch bestimmte Regeln im App Store missbraucht und Konkurrenten im Musik-Streaming-Geschäft behindert. Ein zentraler Punkt ist das allgemeine Verbot von Apple für Entwickler, in ihren Apps auf günstigere Kauf- oder Abonnementmöglichkeiten hinzuweisen. mehr lesen  
Während die USA und andere Länder sich auf die bevorstehenden Wahlen vorbereiten, prognostiziert eine neue Studie eine Eskalation der täglichen ... mehr lesen  
Internationales Super-Wahljahr 2024.
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test des US-Militärs mit KI-gesteuerten Drohnen sollen ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 0°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Basel 5°C 14°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 1°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Bern 0°C 11°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 1°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt, Regen
Genf 5°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt, Regen
Lugano 6°C 10°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten