Lauberhorn-Abfahrt Wengen: 1. Training

Eberharter fuhr allen davon - Cavegn bester Schweizer

publiziert: Mittwoch, 9. Jan 2002 / 17:02 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 9. Jan 2002 / 21:35 Uhr

Wengen - Weltcup-Gesamtleader Stephan Eberharter gab gleich am ersten Trainingstag zur Lauberhorn-Abfahrt in Wengen den Tarif durch. Bester Schweizer war einmal mehr Franco Cavegn, der als Sechster aber bereits anderthalb Sekunden auf den Österreicher einbüsste.

Franco Cavegn war als bester Schweizer Sechster.
Franco Cavegn war als bester Schweizer Sechster.
Der in den bisherigen fünf Abfahrten stets unter den ersten vier klassierte Eberharter fuhr deutlich schneller als Kristian Ghedina (It), der Lauberhorn-Sieger von 1995 und 1997. Eberharter selber war am Lauberhorn bisher über einen 5. Rang nicht hinausgekommen. Er hat auch die Slalomski im Gepäck, wird die Kombination am Wochenende aber kaum bestreiten.

Ein bemerkenswertes Comeback gab Weltmeister Hannes Trinkl nach dem schweren Unfall beim freien Skifahren im Dezember. Der Österreicher stand erstmals seit Oktober auf Abfahrtsski und wurde Trainingsfünfter. «Ich war nervös wie seit zehn Jahren nicht mehr und hatte grosse Mühe, mich wieder an die hohen Geschwindigkeiten zu gewöhnen», sagte Trinkl.

Ausser Cavegn und Ambrosi Hoffmann, der als Siebenter nur 21 Hundertstel langsamer war als Cavegn, konnten die Schweizer im ersten Training nicht überzeugen. «Ich habe schon etwas mehr erwartet», sagte Trainer Fritz Züger, «denn es ist unser Heimrennen, und wir sind in diesem Winter hier bereits gefahren. Aber wenn wir auf diesem Training aufbauen können, sollte es im Rennen gut kommen.»

Cavegn war mit der ersten Fahrt insgesamt zufrieden, ausser mit dem doch schon erheblichen Rückstand. Der Bündner konzentrierte sich insbesondere auf die Passage beim Brüggli, wo Cavegn in der Vergangenheit immer viel Zeit eingebüsst hat. Auch diesmal war Cavegn bei der Geschwindigkeitsmessung bloss 30., aber der Zeitrückstand hielt sich im Rahmen. Hoffmann kann erstmals mit einer tiefen Nummer starten und hat reelle Chancen auf einen Spitzenplatz. «Wer das Rennen mit einer hohen Nummer fahren muss, erhält von vornherein eine Sekunde Rückstand aufgebrummt», sagte der Bündner.

Nach dem gescheiterten Experiment in Bormio mit der Bindungsplatte von den Riesenslalomski machte Didier Cuche diesmal Tests mit den Skischuhen. Er veränderte das sogenannte Kanting, so dass der Ski weniger aggressiv reagiert. Vom Fahrgefühl her sei das Experiment gelungen, vom Tempo her noch nicht. Cuche verlor wie Bruno Kernen über drei Sekunden. Im zweiten Training werde er nichst mehr verändern, aber mehr riskieren, sagte Cuche. Der Neuenburger durchmass zwar das Ziel-S als Zweitschnellster, büsste sonst aber auf der ganzen Strecke Zeit ein. Kernen fuhr zu sehr mit der Brechstange.

(kil/sda)

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