Ecstasy für die Psychotherapie?

Die Studie befasst sich mit der Sicherheit und Wirksamkeit von MDMA-unterstützter Psychotherapie bei chronischer, behandlungsresistenter posttraumatischer Belastungsstörung. Einer psychischen Erkrankung, die zum Beispiel bei Menschen auftreten kann, die im Krieg waren.

Erste wissenschaftliche Untersuchung

Seit den 80-er Jahren, als der Gebrauch von MDMA als Party-Droge aufkam, ist es illegal, MDMA zu konsumieren. Nun wurde erstmals wissenschaftlich untersucht, ob MDMA als Unterstützung bei der Psychotherapie dienen könnte.

Zwanzig Kriegsveteranen mit chronischer posttraumatischer Belastungsstörung, bei denen zuvor weder Psychotherapie noch Medikamente eine Verbesserung ihres Zustands erreichen konnten, erhielten Psychotherapie, randomisiert (nach dem Zufall ausgewählt) nahmen sie zusätzlich entweder MDMA oder ein Plazebo.

Optimaler Zustand für Therapie

Die Patienten, welche MDM zu sich nahmen, zeigten insgesamt eine 83-prozentige Verbesserung ihres Zustands, im Vergleich zur Kontrollgruppe, welche eine 25-prozentige Verbesserung des Zustands zeigte. Die Forscher entdeckten keine klinisch relevanten Nebenwirkungen.

Der Initiator der Studie, Michael Mithoefer, erklärte der BBC, dass MDMA die Patienten in den optimalen Zustand für die Psychotherapie versetze. Der Forscher glaubt, dass die Patienten mit der Droge von ihren traumatischen Erlebnissen erzählen können, ohne von ihren Gefühlen überwältigt zu werden.

Vergabe ist gesetzeswidrig

Doch die Vergabe von MDMA an Patienten ist illegal. Vor einigen Wochen erst wurde einer Psychotherapeutin, welche in ihrer Praxis im Zürcher Seefeld MDMA, aber auch LSD und Mescalin an ihre Kundschaft abgab, zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 16 Monaten und einer Busse von 2000 Franken verurteilt.

Gefährlich wäre es auch, wenn Patienten aufgrund positiver Studienergebnisse die Selbstmedikation versuchen und sich das MDMA bei Drogendealern selbst holen.

MDMA bleibt wohl illegal

Ob sich die Studienauswirkungen auf die Gesetzeslage bezüglich der kontrollierten Abgabe von MDMA von Psychotherapeuten an Patienten auswirkt, ist offen. Der Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Hans Kurt, sagte in einem Interview von «20 Minuten», im letzten Januar, dass er nicht an eine Änderung glaube «Ich glaube nicht, dass sich halluzinogene Substanzen in der nächsten Zeit etablieren.» Er steht vor allem Psychotherapeuten kritisch gegenüber, welche trotz Illegalität mit MDMA experimentieren: «Schwarze Schafe bringen unsere Zunft immer wieder in Verruf.»

(Fabienne Klenger/news.ch)