Ein Sieger steht bei der US-Wahl schon fest

publiziert: Montag, 11. Okt 2004 / 13:20 Uhr

Washington - Schon seit langem steht ein Gewinner der US-Präsidentschaftswahl fest. Egal ob George W. Bush oder John Kerry gewinnt: Israel darf auch künftig mit der fast uneingeschränkten Unterstützung des Weissen Hauses rechnen.

Als "besten Freund Israels im Weissen Haus in der modernen Geschichte" rühmte Ariel Scharon George Bush.
Als "besten Freund Israels im Weissen Haus in der modernen Geschichte" rühmte Ariel Scharon George Bush.
In kaum einem anderen Punkt sind sich Bush und Kerry so einig, wie in ihrer pro-israelischen Politik. Nicht nur Palästinenser und Antisemiten sehen hier die Macht der geheimnisumwitterten "jüdischen Lobby" in den USA walten - US-Präsidenten haben aber auch ganz andere Motive für das enge Bündnis mit dem jüdischen Staat.

Die knapp sechs Millionen Juden in den USA haben als Wähler nur relativ geringen Einfluss. Weit grösseres Gewicht haben US-Juden traditionell in der Finanzwelt, der Filmindustrie Hollywoods, in den Medien, in der Wissenschaft und in vielen akademischen Berufen.

Innenpolitisch stellen die US-Juden aber kaum eine homogene Gruppe dar. In der Tat aber gilt ihr die Sicherung der Existenz Israels als essenziell - wie allerdings der Mehrheit der Amerikaner auch.

Natürlicher Verbündeter

Israel als einzige Demokratie im Nahen Osten, als Vor- und Aussenposten des freien Westens inmitten einer zunehmend aggressiven und problembeladenen islamisch-arabischen Welt ist vielen Amerikanern ein natürlicher, enger Verbündeter.

Besonders pro-israelisch ist die (christlich-) religiöse Rechte. Für sie ist Israel schlicht das Gelobte Land, das Gott den Juden versprochen hat. Als Wählergruppe sind die US-Juden - die seit jeher überwiegend demokratisch wählen - diesmal zerrissener denn je. Insbesondere unter vielen Liberalen ist Bush trotz seiner Israel-Freundlichkeit geradezu verhasst.

Unterstützung für Bush

Intellektuelle wie Filmemacher Woody Allan oder der Schriftsteller Philipp Roth sehen in seiner Präsidentschaft ein "politisches Desaster". Aber auch Milliardär und Finanzjongleur Georg Soros spendiert viele Millionen Dollar, damit Bush verliert. Dennoch hat seit Ronald Reagan kein republikanischer Präsident mehr so viel Unterstützung von jüdischer Seite erhalten wie Bush.

Als "besten Freund Israels im Weissen Haus in der modernen Geschichte" rühmte ihn Israels Ministerpräsident Ariel Scharon. Er durfte sich bei seinen einsamen Entscheidungen - wie den Bau der Sperranlagen oder den Rückzug aus Gaza - der Unterstützung von Bush sicher sein.

Neokonservative

Das hängt auch mit dem Einfluss der Neokonservativen zusammen - unter denen es auch Juden wie Ex-Berater Richard Perle oder den stellvertretenden Verteidigungsminister Paul Wolfowitz gibt.

Sie prägten wesentlich die "Bush-Doktrin": eine offensive und präventive Politik im Kampf gegen Terroristen, Extremisten und Feinde der USA. Für die "Neocons" existiert seit geraumer Zeit eine weitgehende politische Interessengleichheit zwischen den USA und Israel.

Feinde Israels

Der Irakkrieg wurde von kaum einem US-Verbündeten so begrüsst wie von Israel. Dahinter stehe nicht "blinde Israel-Freundlichkeit Washingtons wegen der jüdischen Lobby", sondern die Erkenntnis, dass "die Feinde Israels zunehmend identisch sind mit den Feinden der USA", betonen Funktionäre der Israel-Lobby.

Über die Macht der Israel-Lobby in Washington gibt es keinen Zweifel. Die finanzstarke pro-israelische Dachorganisation AIPAC verfolgt akribisch sie das Abstimmungsverhalten von Abgeordneten und Senatoren. Israelkritische Politiker werden mit massiver Hilfe des jeweiligen Gegenkandidaten bei der kommenden Wahl bestraft.

Der Erfolg der israelischen Lobbyisten hängt aber in erster Linie mit der US-Politik seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 zusammen. Bush wie Kerry sprechen zwar nicht vom "Kampf der Kulturen", sehen aber die USA real im weltweiten Krieg gegen den Extremismus in der islamisch-arabischen Welt, in der oft genug Israel und die USA in einem Atemzug genannt werden.

(Laszlo Trankovits/dpa)

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