Ein bunter Fisch mischt Nyons Wahlkampf auf

publiziert: Dienstag, 16. Sep 2008 / 09:01 Uhr

Nyon - Daniel Rossellat hat mit dem Paléo-Festival in Nyon das grösste Schweizer Rockmusik-Open-Air ins Leben gerufen. Nun möchte der Paléo-Präsident in die Politik. Am 28. September kandidiert er in der Stadt am Genfersee für ein Exekutivamt.

In Sozialen, Kulturellen und Umweltfragen sei er eher links, sagt Rossellat selbst. In Fragen der Freiheit, Verantwortung und der Sicherheit eher Mitte-Rechts.
In Sozialen, Kulturellen und Umweltfragen sei er eher links, sagt Rossellat selbst. In Fragen der Freiheit, Verantwortung und der Sicherheit eher Mitte-Rechts.
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Paléo Festival Nyon

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Einen Fisch im Wappen, einen Steuerfuss von attraktiven 65 Prozent, Sitz der UEFA, 17'812 Einwohnerinnen und Einwohner und täglich 11'200 Pendler in Richtung Genf. Mietzinse, die an jene von Zürich herankommen: das ist Nyon.

Paléo-Chef Daniel Rossellat ist nicht nur glücklich über die Entwicklung seiner Gemeinde: «Wir haben hier Wohnungspreise für Leute, die in Genf arbeiten und Arbeitsplätze mit Löhnen für Grenzgänger», sagt er, der sich selbst zum Jetset des Genferseebogens zählen könnte.

Interesse am Gemeindepräsidium

Nachdem Nyons Gemeindepräsident Pierre-Alain Poitry gerichtlich zum Rücktritt gezwungen wurde, weil er seinen Wohnsitz in die Nachbargemeinde verlegt hatte, entschied sich der umtriebige Konzertveranstalter Rossellat zu einer Kandidatur. «Man hat mich von verschiedener Seite darum gebeten», erzählt er.

Doch der 55-jährige Parteilose will am 28. September mehr als einen Sitz in der Exekutive erlangen: Er will Stadtpräsident werden.

Rossellat, der im Alter von 19 Jahren damit begann, Konzerte zu organisieren und heute mit dem Verein Paléo Art und der Firma Opus One insgesamt 65 Angestellte unter sich hat und ein jährliches Budget von über 30 Millionen Franken verwaltet, bezeichnet sich selbst als Störkandidaten.

Mit Karohemd in den Sonnenblumen

Lediglich die Grünen, die im hundertköpfigen Gemeindeparlament 14 Sitze besetzen, stehen voll hinter ihm. Für deren Wahlmaterial hat sich Rossellat im Karohemd - seinem Markenzeichen - in ein Sonnenblumenfeld gestellt. «Mit Karohemden ist man entweder in der Mode oder gerade noch nicht», scherzt Rossellat über sich selbst.

Indem er als Quereinstieger gleich sein Interesse am Gemeindepräsidium kund tat, verletzte er ein ungeschriebenes Waadtländer Gesetz. «So etwas macht man hier nicht», sagt er.

Weder links noch rechts

Unterstützung zugesprochen erhalten hat der parteilose Profi-Kommunikator auch noch von der SP, die sich dem grossen Druck der Grünen beugte.

Doch sein Gegner Maurice Gay von der FDP höhnt: Rossellat sei eine Fun-Kandidatur, werde wegen seiner Managerfähigkeiten und nicht zwingend wegen seiner linken Überzeugung gewählt, «ebenso gut hätte er für die Rechte kandidieren können».

Die links der SP stehende Arbeiterpartei POP versagte Rossellat die Unterstützung. Es gehe dem Konzertveranstalter lediglich um eine persönliche Profilierung, lautete die Begründung.

In Sozialen, Kulturellen und Umweltfragen sei er eher links, sagt Rossellat selbst. In Fragen der Freiheit, Verantwortung und der Sicherheit eher Mitte-Rechts. Er stehe für eine bürgernahe Polizei ein, die Täter zur Verantwortung ziehe, aber den Leuten - auch den Ausländern - mit Respekt begegne.

Stadtentwicklung im Zentrum

Politische Priorität hat für ihn die Stadtentwicklung und der Dialog mit den umliegenden Gemeinden. Wegen der restriktiven Baugesetzgebung im Kanton Genf weichen immer mehr Bauherren in die Region Nyon aus, wo Bauland noch reichlich vorhanden ist und nun ein Wildwuchs im Gange ist.

Bald schon werde Nyon 25'000 Einwohnerinnen und Einwohner haben, prophezeit Rossellat. «Wir müssen dafür sorgen, dass künftig auch Leute mit einem Lohn unter 10'000 Franken im Monat hier leben können».

Er rechne sich gewisse Wahlchancen aus, sagt der Paléo-Chef mit Understatement. Sein Argument für diese Einschätzung ist umso weniger bescheiden: «Um Nyon aus der Isolation zu führen, braucht es Leute von einem gewissen Format», sagt er.

(Ursina Trautmann/sda)

 
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