Wer dagegen schlimmen Schmerzen entgegenbangt, empfindet sie garantiert. Denn wer sich subjektiv auf einen erträglichen Schmerz einstellt, empfindet diesen dann auch als weniger heftig. Dies berichten Wissenschaftler in der neusten Ausgabe des Fachblatts «Proceedings of the National Academy of Sciences».

Hirnaktivität beobachtet

Robert Coghill und sein Team von der Wake Forest Universität in North Carolina wiesen anhand von Hirnaufnahmen nach, dass die Erwartungshaltung eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung von Schmerz im Hirn spielt.

Sie beobachteten die Hirnaktivität von zehn Studienteilnehmer mit Hilfe der funktionalen Kernspintomographie (fMRI). Vor den Aufnahmen informierten die Neurologen ihre Patienten, dass sie im Verlauf des Tests schlimme, mässige oder milde Schmerzen zu erwarten hätten.

Psychotherapie anwenden

Bestimmte Signale bereiteten die Probanden auf den entsprechenden Schmerz vor. Dann wandten Coghill und Kollegen aber einen Trick an. Sie signalisierten den Probanden milde Schmerzen, obwohl diese in Wahrheit heftig ausfielen.

Zur Überraschung der Neurologen gaben die Probanden einen um 28 Prozent geringeren Schmerz an. Gleichzeitig liess die Aktivität in jenen Hirnregionen nach, welche Schmerzerwartung und -empfinden verarbeiten. Das Resultat zeige, dass Psychotherapie bei der Bekämpfung chronischer Schmerzen eine Rolle spielen kann.

(sda)