Brustimplantate

Einstiger Brustimplantate-König widerruft früheres Geständnis

publiziert: Freitag, 26. Apr 2013 / 16:18 Uhr
Wende im Betrugsprozess um die Brustimplantate der französischen Firma PIP. (Symbolbild)
Wende im Betrugsprozess um die Brustimplantate der französischen Firma PIP. (Symbolbild)

Marseille - Wende im Betrugsprozess um die Brustimplantate der französischen Firma PIP: Der langjährige Unternehmenschef Jean-Claude Mas widerrief seine bisherige Aussage, wonach er die Kontrolleure absichtlich hinters Licht geführt habe.

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Er habe keine «Anweisungen» an seine Angestellten gegeben, die nicht zugelassenen Implantate mit seinem hausgemachten Industriesilikon vor der Prüforganisation TÜV Rheinland zu verstecken, versicherte der 73-Jährige am Freitag in Marseille. «Ich habe schon den Betrug zugegeben», sagte Mas, er habe aber «nie an diesen Verschleierungsaktionen» teilgenommen.

Kurz nach Prozessauftakt vergangene Woche hatte der Hauptangeklagte Mas eingeräumt, dass er seine Brustimplantate, von denen er weltweit hunderttausende verkaufte, mit einem Billig-Silikon statt dem zugelassenen Nusil-Gel gefüllt hatte.

Die Einlagen reissen schneller und werden für Entzündungen verantwortlich gemacht. Keinen Nachweis gibt es bisher, dass sie auch Krebs auslösen. Mas bestreitet, dass seine Produkte gesundheitsgefährdend seien.

Prüfdienstleister als Nebenkläger

Der TÜV Rheinland hatte die PIP-Einlagen europaweit zertifiziert, tritt aber in Marseille als Nebenkläger auf, weil er sich selbst als Opfer des Betruges sieht. 5250 Frauen klagen dort gegen Mas und vier einst leitende Angestellte seiner Firma, die seit 2010 pleite ist.

Die frühere Qualitätschefin Hannelore Font sagte im Prozess diese Woche aus, dass Mas ihr bei den TÜV-Kontrollen einen USB-Stick mit falschen Rechnungsunterlagen gegeben habe.

Mas hatte 2010 im Polizeiverhör gestanden, dass er die «Anweisung» an seine Mitarbeiter gegeben habe, alle Unterlagen und ganze Container mit dem Billig-Silikon immer vor den angekündigten TÜV-Kontrollen zur Seite zu schaffen. Dies sei schon «Routine» gewesen. Nun sagte er: «Ich sehe nicht, warum ich hätte Anweisungen geben sollen, wenn es Routine war.»

Im Verhör verunsichert

Er sei im Polizeigewahrsam «sehr destabilisiert» gewesen. Der Polizeibeamte im Verhör sei «sehr heftig» ihm gegenüber aufgetreten.

Mas versicherte auch, dass er von 2005 bis 2010 keinen Kontakt zum TÜV gehabt habe, weil er keine operative Funktion in der südfranzösischen Firma gehabt habe. Er stand damals an der Spitze des Aufsichtsrates, die Leitung von PIP oblag dem Mitangeklagten Claude Couty. Davor sei Qualitätschefin Font dafür zuständig gewesen, sagte Mas.

Der 73-Jährige muss sich zusammen mit den vier Mitangeklagten wegen des Vorwurfs der schweren Täuschung und des Betrugs vor Gericht verantworten. Ihm drohen fünf Jahre Haft.

(hä/sda)

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