Eiselin: 'Ich durfte nicht einmal Vollgas geben'

publiziert: Mittwoch, 19. Jan 2005 / 13:10 Uhr / aktualisiert: Freitag, 11. Mrz 2005 / 10:38 Uhr

Urs Eiselin gilt unter den Schweizer Alpin-Fahrern als Teamleader und als Typ, der in diversen Lebenslagen Vollgas gibt. Ausgerechnet nach seinem 2. Rang im Parallel-Riesenslalom an der Snowboard-WM in Kanada muss der Luzerner nun zurückstecken.

Urs Eiselin hat die Schweizer Ehre gerettet.
Urs Eiselin hat die Schweizer Ehre gerettet.
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Die Bestätigung, dass der grösste Erfolg seiner Karriere auch in der Schweiz ausreichend zur Kenntnis genommen wurde, erhielt Urs Eiselin schon kurz nach dem Rennen.

Als er gut anderthalb Stunden nach Rang 2 im Duel von Whistler völlig durchnässt, frierend und mit dem Dopingkontrolleur im Schlepptau im Hotel eintraf, hatte er schon 42 Nachrichten und verpasste Anrufe auf dem Handy - Tendenz stark steigend.

Eiselin verhindert Fiasko

Eiselin, einer der weltweit elegantesten Alpin-Fahrer, verhinderte bei triefender Nässe auf dem an sich nicht sonderlich schwer zu befahrenden Hang in Blackcomb ein Schweizer Fiasko. "Vom Wetter her habe ich solches erst einmal erlebt, vor einigen Jahren im Continental-Cup in Achensee." Servicemänner sprachen gar davon, dass derartige Wetterbedingungen in andern Wintersportarten selbst an Weltmeisterschaften zu Absagen geführt hätten.

Doch Eiselin mochte weder die prekären Verhältnisse noch Zufälligkeiten für seinen grössten Triumph verantwortlich machen. "Ich fahre runder als andere Rider. Ich bin weiter um die Tore gekurvt und konnte dadurch den groben Schlägen ausweichen." Eiselins Stil gleicht stark demjenigen von Weltmeister Jasey Jay Anderson; insofern massen sich im Final die beiden technisch saubersten Fahrer.

Trainer Rufers Ratschläge

Trainer Christian Rufer hatte dem polysportiven Innerschweizer ans Herz gelegt, für einmal nicht Vollgas zu geben. "Er riet mir, die Schläge mit viel Beinarbeit auszufedern", sagte Eiselin. "Das gelang mir ausgezeichnet. Durch die aufkommende Müdigkeit wurden die Beine ohnehin immer schwabbliger", erzählte er mit dem gewohnten Schalk. "Mit Hilfe des technischen Knowhows die Gegner abzuhängen, war bei diesen Verhältnissen schlicht nicht möglich."

Die Partynudel Eiselin empfand es als bitter, seine Duel-Silbermedaille nicht mit den Teamkollegen auskosten zu können. Weil er bei der Wahl zum "Innerschweizer Sportler des Jahres" gut im Rennen liegt, wird der Udligenswiler bereits am Donnerstagmorgen von Vancouver in die Schweiz zurückfliegen, um der Gala beizuwohnen.

Meulis Erklärungen

Nicht sonderlich nach Feiern zu Mute war Daniela Meuli. Als Fünfte war die Weltcup-Dominatorin des letzten Winters in der ersten Alpin-Disziplin in Whistler die beste des für einmal wenig überzeugenden Schweizer Teams.

"Ich hatte eigentlich das Gefühl, mit Druck gut umgehen zu können", haderte die Davoserin. "Bei solchem Schnee gibt es normalerweise Wannen, die nicht so schwer zu fahren gewesen wären. Aber in Whistler wurde die Piste nicht wie im Weltcup von Helfern ausgerutscht. Sie befand sich quasi in einem Ausnahmezustand."

Meuli wollte dies aber nicht als Ausrede verstanden wissen. In Erklärungsnot werde sie erst geraten, "wenn wir im Parallel-Slalom nochmals versagen sollten", fügte sie an. "Das Glück spielt halt auf solchen Pisten immer eine Rolle. Und im PGS hatte ich eben kein Glück. Punkt, fertig."

(von Stefan Baumgartner, Whistler/Si)

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