Eishockey: HC Davos mit namhaftem Verlust

Einem Bericht der "Südostschweiz" zufolge wird der Playoff-Finalist der letzten Saison an der Generalversammlung am 9. August ein Minus von angeblich mehr als 500 000 Franken ausweisen. Die Davoser Führungscrew bestätigte allerdings lediglich, "einen namhaften Verlust zu beklagen und sofortige Sparmassnahmen eingeleitet zu haben".

Zum zweiten Mal in Folge wird beim HCD ein Geschäftsjahr von roten Zahlen aus der Finanzabteilung getrübt. Nach dem Gewinn des 26. Meistertitels hatten die Bündner ein vermeidbares Defizit von 295 000 Franken zu deklarieren -- "Uns fehlte im Heimspiel ein weiteres Heimspiel" (Zitat Präsident Ernst Wyrsch). Der negativen Wasserstandsmeldung zum Trotz erhöhte der HCD das Budget im Meisterrausch um 700 000 auf 9,2 Millionen Franken.

Sehr hohe Fixkosten fürs Stadion

Gewiss, der Verein könnte den Fehlbetrag durch die Aktivierung der Spieler in der Bilanz minimieren, aber an der negativen Tendenz würde dieser buchhalterische Winkelzug nur wenig ändern; in anderen Vereinen wird die Praxis "der kosmetischen Bilanzanpassung" schon seit Jahren angewandt.

Gegen Ende der Meisterschaft muss den Verantwortlichen klar geworden sein, sich auf einem zu schmalen Grat zu bewegen. Anders ist die Freigabe von Captain Patrick Fischer im Nachhinein nicht zu deuten. Und auch der Fakt, dass Davos den US-Center Kevin Miller ersatzlos von der Kaderliste strich und als Novum mit zwei Ausländern zur Saison startet, zeugt vom spürbaren Kostendruck. Gleiches gilt für die Umstruktierung der Verwaltung; von Manager Jörg Eberle trennte sich Davos, Geschäftsführer Rolf Bachmann wechselte zu den Young Boys.

Auf der Ertragsseite sind sie in Davos trotz breiter Abstützung aus der gesamten Schweiz offenkundig an der Grenze des Machbaren angelangt. Dass der HCD jährlich mittlerweile gegen 1,7 Millionen Franken Fixkosten für die Infrastruktur zu berappen hat, zwingt ihn nun zum sofortigen Tritt auf die Ausgabenbremse und einem schlankeren Verwaltungsapparat.

Gespräche im Zusammenhang mit geplanten Lohnkürzungen sind bereits mit dem Gros des Personals geführt worden. Georg Gasser, der Vize-Präsident der Davoser, redete die Massnahmen nicht schön: "Wir müssen die Aufwendungen kürzen. Und diese Massnahmen betreffen alle Mitarbeiter, ob auf oder neben dem Eis." Von einer sportlichen Kurskorrektur sprach Gasser nicht explizit, sie wird aber fraglos folgen.

(bert/Si)