Eishockey: NHL - Gerber steigert sich weiter

Torhüter Martin Gerber (29) verursacht bei den Kaliforniern mit seinen konstant starken Leistungen eine Goalie-Kontroverse: Bei seinen letzten vier Starts liess Gerber bloss vier Gegentore zu; Anaheim holte aus diesen vier Partien sieben Punkte. Auch nächsten Samstag, auswärts gegen die New York Islanders, wird gemäss Coach Mike Babcock wieder der Emmentaler das Tor hüten. Jean-Sebastien Giguere, die eigentliche Nummer 1, muss wieder auf die Bank.

Auch gegen die seit acht Spielen sieglosen Washington Capitals rechtfertigte Gerber das Vertrauen des Trainers. Mit Glanzparaden rettete Gerber (total 23 Paraden) seinem Team den Vorsprung. "Wenn du in jeder Partie zum Einsatz kommst, erhältst du sofort die Möglichkeit, es immer besser zu machen", erklärte Gerber, "das ist ein gutes Gefühl, man bekommt viel mehr Selbstvertrauen."

Für Anaheim-Coach Babcock gibt es "keine, und zwar gar keine" Torhüter-Kontroverse. Aber Gerbers Leistungen setzen ihn unter Druck. Jean-Sebastien Giguere mag letzte Saison die "Conn Smythe Trophy" für den besten NHL-Torhüter bekommen haben, dafür kriegt Gerber jetzt Eiszeit. Babcock: "Wir wissen alle, dass Giguere die Nummer 1 ist. Aber Gerber hat einen Lauf. Wenn Giguere einen Lauf hat, spielt er auch. Der Ball liegt auch ein bisschen bei ihm." Aber wie soll "Jiggy" einen Lauf bekommen, wenn er auf der Bank sitzt? Giguere hat über eine Woche lang nicht mehr gespielt.

Andererseits gibt es derzeit keinen, und zwar gar keinen Grund, Gerber aus dem Tor zu nehmen. Mit dem Schweizer im Kasten gewann Anaheim sieben seiner neun Punkte. Gerber kassierte in fünf Spielen bloss sieben Gegentore und ist mit einer Erfolgsquote von 95,3 % die Nummer 1 aller NHL-Keeper, die bislang mindestens zwei Spiele bestritten. Giguere dagegen kassierte in sechs Spielen 19 Gegentore und fünf Niederlagen. Seine Fangquote liegt unter 90 Prozent.

Matchwinner für die Ducks gegen Washington war nicht Gerber, sondern Sergej Fedorow mit den Toren zum 1:0 (2.) und 2:1 (36.). Der Russe, der zuvor 13 Jahre bei den Detroit Red Wings gespielt hat, ist Sinnbild für Anaheims Aufschwung. In den ersten fünf Spielen der Saison, die allesamt verloren gingen, skorte er nur drei Assists. Seither brachte er es in sechs Partien (vier Siege und ein Unentschieden) auf drei Treffer und vier Vorlagen. Die weiteren Treffer für die Gäste schossen Jason Krog (45.) und Steve Rucchin (48.).

In der Partie zwischen den Pittsburgh Penguins und den New York Islanders (4:4) realisierte Superstar Mario Lemieux einen Assist für das Heimteam und schaffte damit als erst sechster Spieler in der NHL die Marke von 1700 Skorerpunkten. Mehr Zähler als Lemieux verbuchten bislang nur Wayne Gretzky (2857), Gordie Howe (1830), Mark Messier (1846), Marcel Dionne (1771) und Ron Francis (1760).

National Hockey League, resultate

Mittwoch: Washington Capitals - Anaheim Mighty Ducks (mit Gerber) 2:4. Dallas Stars - Calgary Flames 4:3 n.V. Philadelphia Flyers - Florida Panthers 5:1. Pittsburgh Penguins - New York Islanders 4:4. Detroit Red Wings - St. Louis Blues 5:6.

(bert/Si)