Eishockey: Playoff-Final - Euphorisch gegen ausgeruht

Während sich Luganesi und Zürcher in einer der intensivsten Ausmarchungen der Schweizer Eishockey-Neuzeit stritten, hatten die Berner viel Zeit und Musse, sich auf den Playoff-Final vorzubereiten. Die Spieler von Kent Ruhnke haben die Vorgabe ihres Coachs bislang zu dessen voller Zufriedenheit erfüllt: Sie überzeugten im Viertel- und im Halbfinal mit je 4:1 Siegen und wurde mit Ausnahme zweier Partien in der Zuger Herti kaum je richtig gefordert. Der SC Bern war seinen Gegnern physisch stets überlegen und glänzte meistens auch in spielerischer Hinsicht.

Bei den Bernern stellt sich die Frage, ob sie ihre Physis wieder so stark einzusetzen gedenken wie im Viertel- und im Halbfinal. Auffällig war jedenfalls, dass sich einzelne Spieler (jeweils am Anfang der Serie) sehr intensiv um den gegnerischen Star kümmerten -- im Fall von Zug um Claude Lemieux und bei Genf-Servette um Oleg Petrow. Wer käme bei den Luganesi für eine solche "Sonderbehandlung" in Frage? In erster Linie wohl Mike Maneluk, der in den letzten Wochen mehrfach die Contenance verlor und damit dem eigenen Team schadete.

Schon im ersten Spiel dürfte sich weisen, ob die Tessiner weiter auf den emotionellen Wogen surfen können oder ob sie für die jüngsten Anstrengungen büssen müssen. Immerhin darf der Qualifikationssieger für sich beanspruchen, im 6. Spiel gegen die ZSC Lions (79 Sekunden vor Schluss) und mit einem weiteren Sieg im 7. Spiel die Saison schon gerettet zu haben. Selbst wenn Lugano in der Finalserie untergehen sollte, bedeutete dies auch für die erfolgsgewohnten "Bianconeri" keinen Absturz.

(fest/Si)