Eishockey: WM-Klassenerhalt als primäres Ziel in Finnland

Die Eröffnungspartie am Samstag gegen die Ukraine (15.00 Uhr) dürfte aus Schweizer Sicht für den Fortgang der WM kursweisend werden. Mit einem Sieg ist der Verbleib in der A-Gruppe praktisch sicher, obwohl nach den Gruppenspielen auch der Viertklassierte in die Relegationssrunde verbannt wird. Ausserdem würde ein Erfolg zu Beginn des Turniers für das nötige Selbstvertrauen vor den Spielen gegen Kanada, Tschechien und Finnland verleihen.

"Die Ukrainer verfügen über einige sehr gute Einzelspieler", sagte U20-Nationaltrainer Köbi Kölliker. Ansonsten ist über den Aufsteiger wenig bekannt. Mehr weiss man über die anderen Gegner in der Vorrunde; dafür sind die Chancen auf einen Erfolg geringer. Kanada hat mit Goalie Marc-André Fleury den Nummer-1-Draft dieses Jahres im Kader und holte in den letzten elf Titelkämpfen zehn Medaillen. Finnland möchte wie 1998 als Gastgeber triumphieren, und Tschechien tritt mit der besten Junioren-Auswahl der letzten Jahre an. "Wir spielten im Sommer gegen die Tschechen und blieben praktisch ohne Chance", erinnert sich Kölliker.

Das SEHV-Nachwuchsteam muss nicht nur auf vier verletzte Stammspieler -- Goalie Tobias Stephan, Romano Lemm, Philippe Furrer und Florian Conz -- verzichten, sondern wird auch nicht mehr vom früheren Austragungsmodus profitieren können. Die im vergangenen Jahr erstmals zur Anwendung gelangte Regelung erschwert überraschende Medaillengewinne, wie er der Schweiz 1998 in Helsinki gelang. Nach den Gruppenspielen kämpfen nur noch sechs Teams um die Medaillen, und wer in der Vorrunden-Fünfergruppe nicht mindestens Dritter wird, befindet sich in Relegationsgefahr. Zwei von vier Teams der Abstiegspoule steigen direkt ab. "Die Spieler müssen sich bewusst sein, dass jede Partie ein Schlüsselspiel ist und dass an einem Turnier jedes Detail entscheidend sein kann", so Kölliker.

Die meistgenannten Titelfavoriten sind Titelhalter Russland und Kanada, die sich vor Jahresfrist in Halifax (Ka) im Final gegenüber standen, sowie Gastgeber Finnland. Dessen Junioren bestritten in den vergangenen Wochen zwölf Partien gegen Teams aus der zweithöchsten finnischen Liga und gingen sechsmal als Sieger vom Eis. Chancen rechnen sich auch die USA aus, die mit einem Grossteil jenes Teams nach Finnland reisten, das vor zwei Jahren den U18-WM-Titel gewonnen hatte.

Auf dem Vorbereitungsprogramm der Schweizer, die bereits am Sonntag nach Finnland reisten, standen vor dem Beginn der WM (am Stephanstag) auch zwei Testspiele. Im ersten verloren sie am Montag in Helsinki gegen die Auswahl der Gastgeber nach einer 3:1-Führung mit 3:4. Heute (Dienstag) spielen sie in Vierumäki, am Ort ihres Vorbereitungscamps, noch gegen die Slowakei. "Wir wollen die im Trainingslager auf der Lenzerheide erarbeitete Strategie im Spiel anwenden und an der Feinabstimmung in den einzelnen Linien arbeiten", erläuterte Kölliker den Zweck der beiden Testpartien vor der WM.

(rr/Si)