Eiskunstlauf: EM 2004 - Gelungenes Comeback von Sarah Meier

Hinter der 22-jährigen Sebestyen, EM-Dritte 2003, folgen die Ukrainerin Jelena Ljaschenko sowie völlig überraschend Landsfrau Viktoria Pavuk, die erstmals an einem Grossanlass bei den Erwachsenen teilnimmt.

Stéphane Lambiels italienische Freundin Carolina Kostner befindet sich als Fünfte in Lauerstellung. Die letztjährige WM- und EM-Zweite Jelena Sokolowa musste mit dem 6. Zwischenrang Vorlieb nehmen.

Sarah Meier gelang im Programm zu Jazz- und Blues-Rhythmen einzig der dreifache Flip einmal mehr nicht wunschgemäss. Weil sie ihn nicht ganz fertig zu drehen vermochte, berührte sie nach der Landung mit der Hand das Eis. Bereits bei ihrem letzten Wettkampf an den Weltmeisterschaften Ende März (19.) des vergangenen Jahres in Washington sowie bei der letzten Teilnahme an kontinentalen Titelkämpfen 2002 in Lausanne (13.) hatte ihr der Sprung (nur doppelt) Probleme bereitet.

Die Kombination Dreifach-Lutz/Doppel-Toeloop sowie den zweifachen Axel stand die dreifache Schweizer Meisterin sicher.

"Es ärgert mich etwas, weil so wenig gefehlt hat", sagte Meier. Sie sei aber zufrieden. Sie könne nicht erwarten, dass alles perfekt ginge. Dies ist in der Tat so. Die am 4. Mai 20 Jahre alt werdende Zürcherin trainiert erst seit sechs Wochen wieder normal auf dem Eis, nachdem sie wegen Fussproblemen rund neun Monate praktisch keine Übungseinheiten hatte absolvieren können. Es blieb ihr nicht einmal die Zeit, ein neues Kurzprogramm einzustudieren.

Aus diesem Blickwinkel betrachtet ist es sogar erstaunlich, wie sicher sich die EM-Fünfte von 2001 im ersten Wettkampf der Saison präsentierte. Es zeigt, dass sie über eine gute Technik verfügt. "Die Auftritte bei Art on Ice haben mir viel gebracht", erklärte Meier, "ich fühle mich bei allen Sprüngen gut." Wie war es mit der Nervosität? Sie sei zwar schon am Vorabend ziemlich nervös gewesen, auf dem Eis allerdings nicht.

Auf die Platzierung will Meier wegen den misslichen Voraussetzungen nicht schauen. Sie weiss genau, dass sie sich den Preisrichtern erst wieder empfehlen muss und die Noten -- 4,2 bis 5,1 für die technische Bewertung und 4,6 bis 5,4 für den künstlerischen Ausdruck -- daher eher tiefer ausfielen.

Zudem musste das Mitglied des AIG Art on Ice Talent Team bereits in der ersten Gruppe antreten, was ebenfalls -- nicht nur wegen der frühen Trainingszeit um 6.30 Uhr -- ein Nachteil ist. Für die heutige Kür, die sie in der drittletzten Gruppe in Angriff nehmen wird, plant Meier sechs Dreifache. "Ich habe nichts zu verlieren, kann voll angreifen."

Die drei Führenden -- Sebestyen, Ljaschenko und Pavuk -- absolvierten allesamt ein fehlerfreies Kurzprogramm. Kostner vergab eine bessere Klassierung durch einen missglückten Rittberger, nachdem sie neben Pavuk als Einzige eine Dreifach-Dreifach-Kombination gestanden hatte.

Stand nach dem Kurzprogramm:

1. Julia Sebestyen (Un) 0,5. 2. Jelena Ljaschenko (Ukr) 1,0. 3. Viktoria Pavuk (Un) 1,5. 4. Susanna Pöykiö (Fi) 2,0. 5. Carolina Kostner (It) 2,5. 6. Jelena Sokolowa (Russ) 3,0. 7. Galina Maniatschenko (Ukr) 3,5. 8. Julia Lautowa (Ö) 4,0. 9. Zuzana Babiakova (Slk) 4,5. 10. Alisa Drei (Fi) 5,0. Ferner: 14. Sarah Meier (Sz) 7,0. -- Die ersten 24 für die heutige Kür qualifiziert.

(von Sascha Fey, Budapest /Si)