Elfenbein boomt am Schwarzmarkt

publiziert: Freitag, 18. Mai 2007 / 22:28 Uhr

London/Wien - Schmugglersyndikate sorgen dafür, dass afrikanisches Elfenbein in immer grösseren Mengen am Schwarzmarkt in Asien auftaucht. Nun arbeiten Umweltorganisationen mit afrikanischen Regierungen zusammen, um ein 20-jähriges absolutes Handelsverbot für Elfenbein auf die Beine zu stellen, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature.

Immer wieder wird illegales Elfenbein beschlagnahmt.
Immer wieder wird illegales Elfenbein beschlagnahmt.
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Ein ähnliches Verbot gab es bereits seit 1989, allerdings wurde es knapp acht Jahre später durch zahlreiche Ausnahmen aufgeweicht.

Einige Experten glauben, dass gerade diese Aufweichung des Handelsembargos zur jetzigen Situation geführt hat. Fest steht, dass illegales Elfenbein aus der Demokratischen Republik Kongo, Kamerun und Nigeria auf dem Weg nach China, aber auch nach Japan und Thailand beschlagnahmt wurde.

Im Juli 2006 hatten taiwanesische Zollbehörden eine Lieferung von 2,6 Tonnen Elefantenstosszähne von Tansania aufgespürt. Die Lieferung war für die Philippinen bestimmt. Im Mai 2006 fanden Hongkonger Zöllner 6,5 Tonnen Elfenbein hinter einer falschen Stahlwand eines Containers.

Gemeinsames Schutzprogramm

Die Umweltorganisation TRAFFIC schätzt das jährliche Handelsvolumen für die verbotenen Güter auf mindestens 20'000 Kilogramm jährlich. TRAFFIC ist ein gemeinsames Schutzprogramm gegen den illegalen Handel mit Tieren, das von WWF und der World Conservation Union IUCN gemeinsam betrieben wird.

Crawford Allan, Direktor von TRAFFIC-Nordamerika, geht davon aus, dass Chinas boomende Wirtschaft ein Grund dafür ist, dass die Nachfrage nach Elfenbein immer grösser wird. Zugleich würden auch die Umstände des Schmuggels immer perfider meint der Experte.

«Die Umstände in Hongkong weisen daraufhin, dass organisierte Verbrecher hinter dem Handel mit Elfenbein stecken», so Allan. Ähnlich sieht das auch die WWF-Artenschutzexpertin Jutta Jahrl. «Knapp zwei Wochen vor Beginn der 14. Weltartenschutzkonferenz von CITES in Den Haag hat der WWF die Liste der zehn Arten veröffentlicht, die durch den internationalen Handel am meisten bedroht sind», so Jahrl im pressetext-Interview. Die Afrikanischen Elefanten gehören ebenso dazu, wie Tiger, Dornhaie, Menschenaffen, Rote Korallen und Nashörner.

Liste der gefährdeten Arten

«Ob der Handel mit diesen und vielen weiteren gefährdeten Arten beschränkt oder ganz verboten wird, entscheiden vom 3. bis zum 15. Juni Delegierte aus 171 Ländern», erklärt Jahrl. Der WWF werde sich auf der Konferenz dafür stark machen, dass der Handel mit bedrohten Arten streng kontrolliert wird.

Was die Umweltschützer besonders bemängeln, ist die Tatsache, dass einige der Arten bereits seit über einem Jahrzehnt auf der Top-Ten-Liste der am stärksten gefährdeten Arten stehen. «Neu auf der WWF-Liste sind zahlreiche Meerestiere, die durch die weltweit grosse Nachfrage regelrecht geplündert werden», erklärt Jahrl. «Ob Korallenschmuck, Fish and Chips oder Schillerlocke - kaum einer weiss, dass die Tiere, aus denen diese Produkte gewonnen werden, stark bedroht sind.»

Töpfer- und Korbwaren ideale Andenken

«Jeder Einzelne kann etwas gegen die weltweite Plünderung der Arten unternehmen», meint Jahrl. Das fange bereits beim Kauf der Urlaubssouvenirs an. «In zahlreichen Mittelmeerländern werden zum Beispiel Muscheln und Schnecken verkauft, die aus ganz anderen Regionen stammen.» Viele der Arten kommen aus Asien und werden dort bis an den Rand des Aussterbens lebend gesammelt.

Das Gleiche gelte auch für Felle von getöteten Hauskatzen. «Es ist besser nichts zu kaufen, was auch nur eventuell unter Schutz stehen oder dessen Ausfuhr illegal sein könnte», meint Jahrl. Ein geeignetes Souvenir habe mit dem Land, das man bereist zu tun und komme nicht von einem ganz anderen Kontinent.

«Töpfer- und Korbwaren sind ideale Andenken. Der Lebensraum von Seepferdchen und Riesenschnecken ist immer noch das Meer und nicht der Wohnzimmerschrank», so die Expertin abschliessend im pressetext-Gespräch. Alle Seepferdchen stehen seit einigen Jahren auf der Liste der gefährdeten Arten, deren Ex- und Import verboten ist.

(smw/pte)

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