Emotionaler Sitzstreik-Protest der Südkoreanerin Shin
publiziert: Montag, 30. Jul 2012 / 23:14 Uhr
Unglückliche Entscheidung beim Degenfechten der Frauen.
Dem Ausgang des Halbfinal-Gefechts im Degen-Einzel der Frauen zwischen der nachmaligen Silbermedaillengewinnerin Britta Heidemann (De) und Shin A Lam (SKor) folgte nach dem entscheindenden Treffer im sudden death (6:5) grosse asiatische Emotionen.
Heidemann hatte 28 Minuten lang um den Einzug in den Final bangen müssen. Erst hatte geklärt werden müssen, ob der entscheidende Treffer noch in der Zeit gesetzt worden war. Andernfalls hätte Shin das Gefecht wegen des zugelosten Vorteils bei Gleichstand für die Zusatzminute gewonnen. Shin weigerte sich nach der Anerkennung des Treffers, die Planche zu verlassen. Die Südkoreaner legten offiziell Rekurs gegen die Treffer-Anerkennung ein, der jedoch abgelehnt wurde.
Shins Protest hatte einen guten Grund. Heinemann benötigte in der letzten Sekunde noch einen Treffer, durfte dazu aber gleich vier Anläufe nehmen - die Uhr blieb stets bei einer Sekunde stehen und die österreichische Offizielle liess wieder anfechten, bis dann Heinemann tatsächlich traf und weiterkam. Nach Riesen-Protesten der Koreaner und langen Beratungen der Jury entschied man sich für einen Sieg der Deutschen.
Der Helm lag beim Sitzstreik die ganze Zeit neben Shin, über die Schultern hatte sie ein weisses Handtuch gelegt. «Es war eine sehr schwierige Stunde. Ich habe an all die Zeit gedacht, die ich beim Training für Olympia verbracht habe», klagte sie später. Die deutschen Betreuer äusserten Verständnis für deren Frust, sprachen aber kühl von einer «Tatsachenentscheidung».
Nach einiger Zeit rappelte sich Shin auf, setzte sich an den Rand der Planche, weigerte sich aber, aufzustehen. Stoisch blickte sie vor sich auf den Boden, das Publikum litt mit ihr. «Stay, stay», (bleib') riefen die Zuschauer im ExCel-Center, deren Herzen die heulende Fechterin im Sturm erobert hatte. Erst, als sie einer der Kampfrichter am Arm packte, eine Stunde war vergangen, willigte Shin ein und ging. Ihr Trainer umarmte sie, doch Shin blieb untröstlich.
Shin musste kurze Zeit später erneut antreten - und Géroudets Bezwingerin Sun erwies sich als zu stark. Mit 11:15 verlor Shin das Gefecht und Bronze. Dabei hatte sie bis zum Ausgleichstreffer der Chinesin zum 9:9 geführt. Der letzte Treffer erwischte Shin an der rechten Schulter. Ihr Herz war da schon getroffen. Die Zuschauer begleiteten sie mit einer stehenden Ovationen von der Planche.
Der Vorfall erinnerte an einen Skandal bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul. Boxer Byun Jong-Il wurde damals vor heimischen Publikum wegen Kopfstossens gegen den Bulgaren Alexandar Christov vom neuseeländischen Ringrichter Keith Walker allerdings zurecht zweimal verwarnt und verlor daher nach Punkten.
Daraufhin stürmten sein Trainer, Offizielle der südkoreanischen Disqualifikation und Zuschauer in den Ring und griffen Walker an. Etwa 30 bis 40 Personen sorgten für den Tumult. Nachdem sich die Lage im Ring beruhigt hatte, blieb Byun dort noch 67 Minuten lang sitzen.
Shins Protest hatte einen guten Grund. Heinemann benötigte in der letzten Sekunde noch einen Treffer, durfte dazu aber gleich vier Anläufe nehmen - die Uhr blieb stets bei einer Sekunde stehen und die österreichische Offizielle liess wieder anfechten, bis dann Heinemann tatsächlich traf und weiterkam. Nach Riesen-Protesten der Koreaner und langen Beratungen der Jury entschied man sich für einen Sieg der Deutschen.
Der Helm lag beim Sitzstreik die ganze Zeit neben Shin, über die Schultern hatte sie ein weisses Handtuch gelegt. «Es war eine sehr schwierige Stunde. Ich habe an all die Zeit gedacht, die ich beim Training für Olympia verbracht habe», klagte sie später. Die deutschen Betreuer äusserten Verständnis für deren Frust, sprachen aber kühl von einer «Tatsachenentscheidung».
Nach einiger Zeit rappelte sich Shin auf, setzte sich an den Rand der Planche, weigerte sich aber, aufzustehen. Stoisch blickte sie vor sich auf den Boden, das Publikum litt mit ihr. «Stay, stay», (bleib') riefen die Zuschauer im ExCel-Center, deren Herzen die heulende Fechterin im Sturm erobert hatte. Erst, als sie einer der Kampfrichter am Arm packte, eine Stunde war vergangen, willigte Shin ein und ging. Ihr Trainer umarmte sie, doch Shin blieb untröstlich.
Shin musste kurze Zeit später erneut antreten - und Géroudets Bezwingerin Sun erwies sich als zu stark. Mit 11:15 verlor Shin das Gefecht und Bronze. Dabei hatte sie bis zum Ausgleichstreffer der Chinesin zum 9:9 geführt. Der letzte Treffer erwischte Shin an der rechten Schulter. Ihr Herz war da schon getroffen. Die Zuschauer begleiteten sie mit einer stehenden Ovationen von der Planche.
Der Vorfall erinnerte an einen Skandal bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul. Boxer Byun Jong-Il wurde damals vor heimischen Publikum wegen Kopfstossens gegen den Bulgaren Alexandar Christov vom neuseeländischen Ringrichter Keith Walker allerdings zurecht zweimal verwarnt und verlor daher nach Punkten.
Daraufhin stürmten sein Trainer, Offizielle der südkoreanischen Disqualifikation und Zuschauer in den Ring und griffen Walker an. Etwa 30 bis 40 Personen sorgten für den Tumult. Nachdem sich die Lage im Ring beruhigt hatte, blieb Byun dort noch 67 Minuten lang sitzen.
(fest/Si)
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