Endlich sind die Meilen sicher

publiziert: Montag, 14. Mrz 2005 / 11:22 Uhr / aktualisiert: Montag, 14. Mrz 2005 / 12:39 Uhr

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Also doch, die Swiss wird eingedeutscht. Es findet das statt, was seit dem Antritt des neuen Swiss-Chefs Christoph Franz dauernd erwartet wurde. Doch was bedeutet dieser Entscheid für die Zukunft der Swiss und Zürich?

Es stimmt hoffnungsvoll, dass die Lufthansa bestätigt, dass die Marke Swiss und der Flughafen Zürich als internationale Drehscheibe (auf Schwenglisch 'Höb' genannt) erhalten bleiben sollen. Wir Schweizer können so auch in Zukunft – wenn wir wollen – ohne umzusteigen, in ferne Länder verreisen und uns dort am weissen Kreuz auf rotem Grund beim Flugplatz laben.

Die Integration bringt vermutlich auch indirekte Vorteile: das Anflugregime von Zürich dürfte, wenn dieser Flughafen nun auch ein Lufthansa-Asset ist, von Berlin wesentlich gnädiger betrachtet werden. Es besteht also eine Chance, dass der Lärm endlich vernünftig verteilt, der Anflug logisch gestaltet wird.

Doch nicht alles wird rosiger werden. So kann man davon ausgehen, dass die Lufthansa mit Macht versuchen wird, die verschiedenen Unternehmenskulturen in der Swiss auszumerzen. Kleinkriege zwischen einstigen Swissair- und Crossair-Piloten und verschiedene Lohnstrukturen werden sehr wahrscheinlich eingeebnet. Auch die Möglichkeit, dereinst Lufthansa-Piloten einzusetzen, sollten die Schweizer Captains rebellieren, darf nicht ausser acht gelassen werden. Die Schweizer Gewerkschaften werden entscheidend an Macht verlieren. Dies dürfte der Preis für eine höhere Job-Sicherheit sein.

Doch die Frage ist: Was will die Lufthansa aus der Swiss machen? Es wäre sinnlos, die Swiss neben der Lufthansa her gleich weiter wursteln zu lassen. Eine Variante ist, die Swiss zu einer Premium-Marke aufzuwerten. Dies würde den Schweizern sicher gefallen. In diesem Fall müsste die Flotte erneuert werden und dies ist vorderhand kein Thema. Ausserdem wäre dies eine Swiss, deren Preise nicht mehr massenkompatibel wären.

So dürfte die Swiss zuerst einmal weiter gestutzt und getrimmt werden. Fernverbindungen, die Verluste bringen, dürften gekillt, Destinationen mit guter Auslastung gefördert werden. Am Ende wird eine Swiss stehen, die in der Schweiz eine Art selbsttragenden Service Public leisten wird. Eine Swiss, welche die Regionalverbindungen nach Europa zur Verfügung stellt und für die Region Zürich die notwendigen Leistungen bietet. Und eine Swiss, die der Lufthansa zuarbeitet und von dieser dafür ein paar Brösel zurückbekommt.

International gesehen wird die Swiss nun auch subjektiv, zu dem, was sie objektiv schon lange Zeit war: Zu einem kleinen Fisch im Ozean des globalen Luftverkehrs. Doch nun muss sie, wenn alles klappt, nicht mehr mit den grossen Fischen einen aussichtslosen Kampf kämpfen.

Für den Bund und die privaten Grossaktionäre der Swiss muss dies ein bittersüsser Moment sein. Einerseits scheint die Gefahr gebannt, dass wieder ein Grounding, eine weitere Niederlage der Schweiz und der Schweizer Wirtschaft auf der internationalen Bühne erfolgt. Andererseits sind nun die teuren Träume ausgeträumt, welche die irre Wiederbelebung der Leiche Swissair seinerzeit überhaupt erst möglich machten.

Am erleichtertsten sind wahrscheinlich alle jene, die bisher Swiss geflogen sind und auf ihrem Vielfliegerkonto Meilen gesammelt haben: Die Gefahr, dass diese plötzlich zu nichts zerfallen, dürfte auf längere Zeit hinaus gebannt sein. Für den kleinen Fluggast dürfte diese Fusion also das beste sein, was passieren konnte.

(von Patrik Etschmayer/news.ch)

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