Energieziele, nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz gehen Hand in Hand

publiziert: Montag, 25. Feb 2013 / 17:18 Uhr
Joeri Rogelj ist Doktorand in Klimaphysik an der ETH Zürich.
Joeri Rogelj ist Doktorand in Klimaphysik an der ETH Zürich.

Herzstück der UN-Initiative «Nachhaltige Energie für Alle» sind drei globale Energieziele. In einer kürzlich veröffentlichten Studie zeigen wir, dass diese vereinbar sind mit dem 2-Grad-Klimaziel. Wenn wir die Energieziele erreichen, ist auch ein wichtiger Schritt im Klimaschutz gemacht. Allerdings garantieren die Energieziele noch nicht, dass das Klimaziel erreicht wird. Dazu müssen die Treibhausgasemissionen auch langfristig beschränkt werden.

Weiterführende Links zur Meldung:

UN-Initiative «Sustainable Energy for All»
Website zur UN-Initiative «Sustainable Energy for All»
sustainableenergyforall.org

Wissenschaftliche Studie
Rogelj et al. (2013) Nat. Clim. Change, The UN?s ?Sustainable Energy for All? initiative is compatible with a warming limit of 2°C
nature.com

Bericht der Weltbank
Bericht der Weltbank «Turn down the heat»
worldbank.org

Es dürfte keine Überraschung sein, wenn ich schreibe, dass während der vergangenen zehn Jahre nur wenig substantieller Fortschritt gemacht worden ist beim Klimaschutz. Vielen, auch auf der höchsten politischen Ebene, ist aber in dieser Zeit klar geworden, dass Klimaschutz wichtig ist - und dass es nicht nur eine Option ist, die man sich mal überlegen könnte. Ein kürzlich erschienener Bericht der Weltbank, zum Beispiel, beschreibt eine vier Grad wärmere Welt, eine plausible Prognose, die bis Ende dieses Jahrhunderts eintreffen könnte, wenn die Weltgemeinschaft keine Klimaschutzmassnahmen ergreift (siehe weiterführende Links). Gleichzeitig hebt der Bericht hervor, dass es unklar sei, ob unsere Gesellschaft sich überhaupt an eine vier Grad wärmere Welt anpassen könnte.

Teilweise als Antwort auf zögerliche Entscheidungen bei den Klimaverhandlungen, aber vor allem um nachhaltige Entwicklung und Armutsbekämpfung zu fördern, hat Ban Ki-Moon, der Generalsekretär der Vereinten Nationen, letztes Jahr eine neue Initiative gestartet: «Sustainable Energy for All» oder auf Deutsch «Nachhaltige Energie für Alle» (siehe weiterführende Links). Diese Initiative, derzeitig schon von rund 50 Ländern unterstützt, besteht aus drei globalen Energiezielen, die man bis 2030 erfüllen möchte:

  • universeller Zugang zu modernen Energieformen für alle
  • eine Verdopplung des Anteils erneuerbarer Energieträger im globalen Energiesystem
  • eine Verdopplung der Verbesserungsrate der Energieeffizienz bis 2030 (2.4 Prozent statt wie heute 1.2 Prozent Verbesserung pro Jahr)

Weil die weltweite Energieproduktion für ungefähr 80% der globalen Kohlenstoffdioxid-Emissionen (CO₂-Emissionen) verantwortlich ist, haben Änderungen in der Energieproduktion auch eine entscheidende Auswirkung aufs Klima. In einer neuen Analyse, die wir vor kurzem publiziert haben, untersuchten wir, wie konsistent die UN-Energieziele mit dem Zwei-Grad-Ziel sind (siehe weiterführende Links).

Mit Hilfe detaillierter Energieszenarien haben wir gezeigt, dass die drei UN-Energieziele zusammen die Welt auf einen Pfad in Richtung Zwei-Grad-Ziel führen könnten. Klimaschutz, Armutsbekämpfung und nachhaltige Entwicklung gehen also Hand in Hand.

Die zusätzlichen Kosten zur Erreichung der UN-Energieziele würden bis 2030 rund 0.3% des weltweiten Bruttoinlandproduktes betragen, wären also bezahlbar und würden einen vielfachen Nutzen bringen.

Es ist aber auch deutlich, dass die UN-Energieziele nur ein erster Schritt sind. Erstens sind zusätzliche Massnahmen notwendig, um die Emissionen weiterer klimaschädlicher Gase (zum Beispiel Methan) zu reduzieren, die nicht hauptsächlich aus der Energieproduktion stammen. Ausserdem müsste auch langfristig, also auch nach 2030, die weitere Senkung des CO₂-Ausstosses garantiert werden.

Unser Fazit: Die UN-Energieziele können sehr wohl helfen, Klimaschutz zu erreichen. Letztendlich bleibt es aber wichtig, die totalen (kumulativen) Treibhausgas-Emissionen zu beschränken. Nur das garantiert einen erfolgreichen Klimaschutz und das Erreichen des Zwei-Grad-Ziels.

(Doktorand Joeri Rogelj/ETH-Zukunftsblog)

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