Entwürfe für Begräbnisdekoration Napoleons entdeckt

Für französische Kunsthistoriker ist das eine Sensation, sagte Museumsleiter Mario Kramp in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Kaiser Napoleon I. war zwar schon 1821 in der Verbannung auf der Atlantikinsel St. Helena gestorben und begraben worden. 1840 wurde sein Leichnam jedoch in einem Triumphzug in den Pariser Invaliden-Dom übergeführt. Die Architekten Henri Labrouste und Louis T. J. Visconti bauten hierfür die Dekoration.

Drei ihrer verschwundenen Entwürfe mit dem Format 58,5 mal 43 Zentimeter wurden Anfang März von der Kunsthistorikerin Julia Benthien im Nachlass der Koblenzer Architektenfamilie Nebel gefunden. Die Bleistiftzeichnungen zeigen Säulendekorationen vor dem französischen Parlament, einen grossen Triumphbogen für den Innenhof des Invaliden-Doms und ein 30 Meter langes prächtiges Boot für die Seine.

Die Säulen und der Triumphbogen verschwanden nach den Feierlichkeiten wieder. Das Boot wurde nie für Napoleon genutzt, weil es nicht rechtzeitig fertig wurde. Es wurde zu einem Badeboot umgestaltet und lag bis um 1980 vor der Assemblée nationale auf der Seine.

Vom 27. März bis zum 25. April zeigt das Mittelrhein-Museum die Kabinettausstellung Napoleon. Der Kaiser kommt! Verehrung und Mythos in Koblenz. Dort wird laut Museumsleitung auch der Entwurf des Bootes zu sehen sein.

(fest/sda)