Drei von vier beteiligten Schweizer Männern sind hingegen am
Starttag nach Dreisatz-Niederlagen ausgeschieden. Nach Marc Rosset,
der dem Italiener Andrea Gaudenzi unterlag, scheiterte auch Michel
Kratochvil mit 6:3, 5:7, 1:6 am Amerikaner Mardy Fish. Ivo
Heuberger schliesslich verlor gegen den Argentinier Gaston Gaudio
(ATP 56) 6:3, 4:6, 2:6. Martina Hingis, Patty Schnyder und Roger
Federer stehen nach einem Freilos allesamt in der zweiten Runde und
greifen erst ab Freitag ein.
Mikaelian zeigte bei ihrem Debüt vor den Toren Miamis insgesamt
eine gute Leistung, wenn man vom sehr unkonstanten Aufschlag
absieht. Sie machte in beiden Sätzen die wichtigen Punkte und
verwertete den ersten Matchball. Nun trifft sie wieder auf Panowa,
die sie im Oktober in Kloten bei ihrem Sturm in die Viertelfinals
deklassiert hatte. Mikaelian hat keinen Grund, die kleingewachsene
Russin zu unterschätzen:
"Sie kennt mich, es ist langsamer hier und
heiss. Ich muss geduldig spielen."
Für Mikaelian war der Donnerstag speziell, er markierte den
Beginn in die eigentliche Karriere. Am 3. März ist sie 18-Jährig
geworden und darf damit endlich gleich viele Turniere spielen wie
die Arrivierten. Ein grosser Vorteil: "Ich erhalte mehr Matchpraxis
und der Druck ist etwas weniger gross. Vorher musste ich bei jedem
Turnier gut spielen."
Jetzt, wo sie nicht länger "gezwungene Gelegenheitsspielerin"
ist, hat sie öfter Gelegenheit zum Punktesammeln und will diese
auch ausnützen: Zuerst spielt sie in Porto, dann kehrt sie in die
USA zurück (Charleston), ehe vor Paris noch die Qualifikationen in
Hamburg, Berlin und Rom anstehen. Dort will Mikaelian nach dem
Motto 'weniger ist mehr' glänzen. Seit Australien hat sie neun Kilo
verloren und bewegt sich wesentlich besser. "Ich fühle mich mental
und physisch besser und es sieht auch für die anderen besser aus",
so Mikaelian, die sich bis Ende Jahr das ambitiöse Ziel Top 30
gesetzt hat.
Nicht gut sieht es weiter bezüglich einer Fedcup-Teilnahme aus.
Die verfeindeten Parteien -- die Familie Mikaelian versus Swiss
Tennis -- verkehren nur via Anwalt miteinander. Teamchef Zoltan
Kuharszky beobachtete 'MGM' am Donnerstag zwar, macht sich aber kaum
Hoffnung, dass sie Ende April in Bratislava gegen die Slowakei mit
von der Partie sein wird: "Ich hätte sie natürlich gerne dabei,
aber die Chancen sind sehr gering." Die sympathische Mikaelian
selber wollte sich zu diesem leidigen Punkt nicht äussern: "Das
Thema hängt mir zum Hals heraus. Wir haben unsere Bedingungen
gestellt, jetzt liegt der Ball bei Swiss Tennis. Ich will mich nun
auf meine Karriere konzentrieren."
Emmanuelle Gagliardi, als Weltnummer 46 so gut klassiert wie
noch nie, nahm den Schwung aus dem Indian-Wells-Halbfinal mit und
machte mit dem Deutschen Tennis-Model Jana Kandarr (WTA 77) beim
6:0, 6:3 kurzen Prozess. In dieser Form ist die Genferin auch gegen
Jelena Dementjewa (Russ/12) nicht chancenlos. Die Russin spielt in
diesem Jahr nicht überragend, hat nur einen Matchrekord von 8:6 und
ist damit auch hinter Gagliardi (11:8).
Kratochvils verpasste Chancen
Besonders ärgerlich war die Niederlage für Kratochvil, dem damit
die Bestätigung seines Coups gegen Andre Agassi vor Wochenfrist in
Indian Wells völlig missriet. Trotz mässiger Leistung führte der
Ostermundiger gegen die Weltnummer 150 mit Satz und Break, verlor
dann aber den Rhythmus völlig und war im dritten Satz gegen den
entfesselt aufspielenden Fish ohne Siegmöglichkeit. "Ich habe ihm
so viele Chancen gelassen, ins Spiel zurückzukommen. Irgendwann
musste er einmal eine packen", so der sehr enttäuschte Kratochvil,
der anerkannte, dass "ich einfach konstanter werden muss."
Heuberger war gegen den um 61 Plätze besser platzierten Gaudio,
der in Indian Wells den Viertelfinal erreicht hatte, nahe an einer
Überraschung. Bis im letzten Game des zweiten Satzes gab der St.
Galler Rheintaler nie seinen Aufschlag ab und zeigte starkes
Angriffstennis. Im Schlussdurchgang profitierte dann der
Argentinier davon, dass der Platz langsamer wurde, weil die Sonne
keinen Einfluss mehr hatte. "Es ist schade, besonders da ich den
ersten Satz so dominiert hatte", erklärte das Mitglied des
Daviscup-Kaders.
(Marco Keller, Key Biscayne /sda)