Ernährung eingestellt

In der nunmehr über sieben Jahre dauernden Auseinandersetzung um Leben oder Tod der schwer hirngeschädigten Frau war schon zwei Mal zuvor die Nahrungszufuhr abgebrochen worden. Allerdings nur, um dann wenige Tage später auf Grund neuer gerichtlicher oder gesetzlicher Vorstösse fortgesetzt zu werden.

Das Drama hatte am Freitag mit einem Hin und Her von gerichtlichen Entscheidungen einen neuen Höhepunkt erreicht, nachdem sich der republikanisch beherrschte US-Kongress eingeschaltet hatte.

Einladung

In einem bisher einmaligen Schritt lud das Abgeordnetenhaus die Kranke, die sich seit 15 Jahren im Koma befindet und seitdem kein Wort gesprochen hat, für die nächste Woche als Zeugin vor. Der Senat schickte ihr zugleich eine Einladung zu einer Anhörung in Washington.

Zur offiziellen Begründung hiess es, man wolle sich selbst ein Bild von der Lage der Frau verschaffen. Wie Rechtsexperten erläuterten, sollten die Vorstösse jedoch zunächst dazu dienen, unter Androhung von Strafe wegen Missachtung von Kongress-Anweisungen eine Fortsetzung der Ernährung zu erzwingen.

Tatsächlich setzte ein Richter daraufhin die seit Ende Februar bestehende Anweisung eines Kollegen aus, die Ernährung um 19 Uhr MEZ am Freitag abzubrechen. Wenig später wurde die Blockade dann aber durch jenen Richter, der grünes Licht für das Sterben der Frau gegeben hatte, wieder aufgehoben und damit der Weg für die Entfernung des Schlauches frei.

(bert/sda)