Aus Berner Tagen

Ersatzmutter von Kim Jong Un outet sich

publiziert: Samstag, 28. Mai 2016 / 09:20 Uhr
Die «Washington Post» veröffentlichte am Freitag ein ausführliches Porträt über die Frau und ihren Ehemann. (Archivbild)
Die «Washington Post» veröffentlichte am Freitag ein ausführliches Porträt über die Frau und ihren Ehemann. (Archivbild)

Washington - Eine angebliche Tante von Nordkoreas Diktator Kim Jong Un, die unter falschem Namen in den USA leben soll, hat sich der «Washington Post» offenbart. Sie gab sich in Bern nach eigenen Angaben einst als Kim Jong Uns Mutter aus, als dieser dort die Schule besuchte.

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Die Frau soll mit richtigem Namen Ko Yong Suk heissen und die Schwester von Ko Yong Hui sein, die wiederum die verstorbene Frau des ehemaligen nordkoreanischen Diktators Kim Jong Il war und Mutter des heutigen Machthabers Kim Jong Un. Dieser sei so alt wie ihr eigener Sohn, und sie habe ihm als Kleinkind die Windeln gewechselt, sagte die Frau.

Die «Washington Post» veröffentlichte am Freitag ein ausführliches Porträt über die Frau und ihren Ehemann, die heute in New York eine Wäscherei führen. Vor 18 Jahren setzten sie sich demnach von der Schweiz in die USA ab.

Dass Kim Jong Un einst in der Region Bern zur Schule gegangen sein soll, darüber wird aufgrund von Recherchen mehrerer Medien seit Jahren spekuliert. Bestätigt wurde der Aufenthalt nie, widerlegt auch nicht. Die Aussagen der angeblichen Tante befeuern die Spekulationen nun weiter.

Ab 1996 in Bern

Nach ihren Angaben soll Kim Jong Un 1996 als 12-Jähriger nach Bern gekommen sein, dessen älterer Bruder soll seit 1992 mit der Tante in Bern gelebt haben. «Wir haben in einem normalen Haus gelebt. Ich war wie ihre Mutter», sagte sie. Mit einem Diplomatenpass ausgestattet sei der Ehemann häufig zwischen Pjöngjang und Bern gereist..

Sie habe die beiden Diktatorensöhne aufgefordert, Freunde nach Hause zu bringen, weil sie wollte, dass sie ein normales Leben führen, sagte sie weiter. «Ich habe Snacks für die Kinder gemacht. Sie assen Kuchen und spielten mit Legos.» Sie berichtet zudem vom Skifahren in den Schweizer Alpen und Reisen zum Disneyland in Paris und an die französische Riviera.

Der junge Kim Jong Un habe sich für Maschinen, Flugzeuge sowie Basketball interessiert. Er habe den Ball sogar mit ins Bett genommen, sagte die 60-Jährige. Seit seinem achten Geburtstag soll er gewusst haben, dass er als Kim Jong Ils Nachfolger vorgesehen sei und einst «Nordkorea erben» werde.

Per Taxi zur US-Botschaft

Zum Überlaufen entschied sich das Paar nach eigener Darstellung, als die Schwester der Frau an Brustkrebs erkrankte und die beiden deshalb um ihre privilegierte Stellung in der Herrscherfamilie fürchteten. 1998 sollen sie mit ihren eigenen drei Kindern in die US-Botschaft in Bern gefahren sein und dort um Asyl ersucht haben.

Für die US-Geheimdienste, die über wenig Informationen über das isolierte Land verfügten, sollen sie eine willkommene Informationsquelle gewesen sein. «Die amerikanische Regierung hatte keine Ahnung, wer Kim Jong Un war und dass er der neue Führer werden soll», sagte der Ehemann, der mit richtigem Namen Ri Gang heissen soll.

Das Paar verneint aber, dass es von Geheimnissen über Nordkoreas Militär oder das Nuklearprogramm gewusst habe. «Wir haben auf die Kinder aufgepasst und ihnen beim Lernen geholfen», sagte Ri. Dennoch sollen sie 200'000 Dollar erhalten haben, mit denen sie sich unter anderem ein Haus gekauft hätten.

Unterschiedliche Versionen

Die Zeitung bezeichnet die Schilderung des Ehepaars als teilweise verifiziert, teilweise nicht. Einige Schilderungen seien vage. Vor allem der Ehemann hüte sich davor, schlecht über das Regime zu sprechen, weil er sich um eine Rückkehr in die alte Heimat bemühe. Er sieht sich gar als idealer Vermittler. «Ich verstehe die USA, und ich verstehe Nordkorea», sagte er.

Als weiteren Grund dafür, plötzlich seine Vergangenheit offenzulegen, gibt das Paar an, es wolle wenig schmeichelhaften Versionen ihres Überlaufens entgegentreten. Im vergangenen Jahr wehrten sie sich demnach mit einem Anwalt gegen Aussagen anderer Überläufern, sie seien mit mehreren Millionen Dollar des Kim-Regimes geflüchtet. Die Klage scheiterte wegen einer Formalität.

2013 hatte die südkoreanische Zeitung «JongAng» von der Flucht Tante Ko Yong Suk im Jahr 1998 aus Bern in die USA berichtet. Die Zeitung berief sich auf einen ranghohen Ex-Geheimdienstmitarbeiter und einen südkoreanischen Diplomaten, die damals in Bern stationiert waren. Damals hiess es auch bereits, sie lebe unter falscher Identität in den USA. Zudem soll sie ihr Aussehen chirurgisch verändert haben.

(kjc/sda)

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