Diese Ausbrüche schleudern grosse, elektrisch geladene Gaswolken aus der äusseren Sonnenatmosphäre in Richtung Erde. Als Folge entstehen die Polarlichter, aber auch Strahlungs- und Magnetstürme, die Kommunikationssysteme von Flugzeugen, Stromnetze, Funkverbindungen und Satelliten stören können.

Bisher konnten Wissenschaftler auf den zweidimensionalen Abbildungen der Sonne die ersten Anzeichen einer bevorstehenden Eruption nicht zuverlässig erkennen.

Unterschiedliche Blickwinkel

Die Tiefenwahrnehmung des Doppelsatellits funktioniert wie bei den menschlichen Augen durch einen unterschiedlichen Blickwinkel: Eine Sonde des Gespanns umkreist die Sonne vor, die andere hinter der Erde.

«'Stereo' erlaubt erstmals Schätzungen darüber, wie stark ein Magnetsturm ausfallen wird», erläuterte Russell Howard vom Marine-Forschungslabor in Washington. Mit dem Satellitenduo können erstmals Plasmawolken auf dem gesamten Weg von der Sonne zur Erde beobachtet werden.

Die «Stereo»-Sonden, die jeweils so gross wie ein Golfcart sind und 620 Kilogramm wiegen, wurden im Oktober 2006 in den Weltraum gebracht. Sie «entfernen sich jährlich um 45 Grad voneinander und sind jetzt erstmals zu stereografischen Messungen in der Lage», sagte der wissenschaftliche Projektleiter der NASA, Michael Kaiser, an einer Pressekonferenz.

(bert/sda)